Auch bei den Jazz Open dabei: Caro Emerald Foto: dpa/Archivbild

Die Jazz Open haben ihre Linie gefunden: Gefälligere Musik fürs große Publikum und feiner Jazz auf der kleinen Bühne. Am Samstag verzückte Caro Emerald am Mercedes-Museum die Besucher.

Stuttgart - Sie haben probiert, gefeilt, justiert, nun scheinen die Macher des Stuttgarter Festivals Jazz Open ihre Linie gefunden zu haben: Auf den großen Bühnen bieten sie gefälligere Musik für ein größeres Publikum, auf den kleineren pflegen sie die Jazz-Tradition und loten den Klang der Zukunft aus. Gleich das erste Wochenende des Jahrgangs 2015 steht dafür geradezu exemplarisch.

Im ausverkauften Amphitheater am Mercedes-Museum bewarb sich am Samstag die Holländerin Caro Emerald auf den Spuren von Shirley Bassey für die nächste Bond-Titelmelodie, nachdem der Italiener Mario Biondi dem großen Barry White nachgeeifert war – rund 1000 Zuschauer waren verzückt.

Der US-Gitarrist und Altmeister Ralph Towner (75) nahm am Freitag in der Sparda-Welt am Stuttgarter Hauptbahnhof die German Jazz Trophy entgegen und bedankte sich, indem er mit komplexem Arpeggienspiel betörende Stimmungen schuf und sich als glänzender Improvisator erwies. Eine Ahnung vom Sound der Zukunft lieferte am Samstagabend der US-Amerikaner Dana Leong beim allerersten Auftritt seines Transatlantic Trios: Er spielt nicht nur extrem virtuos Cello und Posaune, er schöpft das Potenzial dieser beiden bemerkenswerten Instrumente auf eine Weise aus, die alle Genre-Grenzen sprengt.