Auch beim Vorlesetag der Römerschule war der Bezirksvorsteher Raiko Grieb (hinten rechts) mit dabei. Foto: Archiv/ Nina Ayerle

Raiko Grieb ist seit Herbst 2014 Bezirksvorsteher und musste schon so manche Diskussion aushalten, wie zum Beispiel nach dem Marienplatzfest. Neben etlichen Festivitäten gab es auch andere Highlights im Stadtbezirk. Wir blicken zurück.

S-Süd - Als Bezirksvorsteher muss man immer wieder zwischen den Bürgern vermitteln. Da will man es den Feierfreudigen im Stadtbezirk recht machen, aber die Anwohner wollen ihre Ruhe. Unangenehm wird es, wenn genervte Bürger nach Veranstaltungen im Stadtbezirk Handzettel aushängen, auf denen sich Betroffene über den Lärm und Dreck beschweren können und auf denen gleich die Telefonnummer und Mailadresse des Bezirksvorstehers Raiko Grieb angegeben sind – so geschehen nach dem diesjährigen Marienplatzfest. „Viele dachten, ich hätte die Zettel aufgehängt“, sagt Grieb. Letztlich habe es ihn viele Anrufe und E-Mails gekostet, um alle zu beruhigen.

Licht und Schatten der großen Beliebtheit

Auch wenn Grieb die Sorgen der Anwohner ernst nimmt, findet er die vielen Feste und Veranstaltungen, welche die Plätze im Süden beleben, „schön“. „Es gibt nichts Schlimmeres als unbelebte Plätze“, ergänzt er. Ohnehin sei das Marienplatzfest, das in der Vergangenheit am meisten in der Kritik stand, stets das am gründlichsten geplante Fest. Und: Längst beneide man im Westen, der einst der beliebteste Stadtbezirk war, den Süden um den Marienplatz, sagt Grieb. Inoffiziell gilt der Süden schon als der neue Westen. Eine große Beliebtheit bringt natürlich auch Negatives mit sich. Vor allem mit der Verkehrsbelastung rund um den Marienplatz ist Grieb nicht zufrieden. Er will sich künftig noch mehr für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr einsetzen. Das hatte der Bezirksvorsteher bereits kürzlich im Rahmen des Fußverkehrscheck des Landes Baden-Württemberg deutlich gemacht und deshalb auch den Schwerpunkt der Veranstaltung auf Familien gelegt.

Auf was er in seiner kurzen Amtszeit stolz ist? Stolz sei der falsche Ausdruck, sagt der 37-Jährige. Er sei vielmehr froh, dass der neue Bezirksbeirat sich so gut zusammengefunden habe. Vor allem bei den Vorschlägen für die Haushaltsberatung habe man konstruktiv kooperiert. „Das ist viel wert“, findet Grieb, zumal man in diesem Jahr „echte Brocken“ auf der Agenda gehabt habe. Neben den Budgetplanungen sei dies vor allem der Dauerbrenner Parken gewesen. Überraschend war für Grieb, dass sich die Aufregung um das neue Parkraummanagement nach der Einführung am 1. Oktober tatsächlich gelegt habe.

Das Jugendhaus gilt als Leuchtturmprojekt

Zeit also, um den Fokus auf andere Projekte zu lenken. So ist aus der Sicht des Bezirksvorstehers der Neubau des Jugendhauses Heslach mit integrierter Stadtteilbücherei das „Allerwichtigste für den Bezirk, das ist eine Riesenaufwertung für uns“. Lange genug hat es schließlich gedauert bis die Projektmittel in Höhe von 6,42 Millionen Euro vom Gemeinderat eingeplant wurden. „Wenn es jetzt für den kommenden Doppelhaushalt nicht geklappt hätte, wäre das Projekt tot gewesen“, ist sich Grieb sicher. Sein Vorgänger Rupert Kellermann habe „die Weichen richtig und gut“ gelegt.

Und dann ist da doch noch etwas, auf das Grieb wirklich stolz ist. Denn während ganz Deutschland aufgrund der großen Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr zwischen Teddybären-Willkommenskultur und Fremdenhass hin- und hergerissen war, gab es im Süden keinerlei Probleme. Im Gegenteil, die Freundeskreis sind weit über das normale Maß hinaus engagiert. So war deshalb die Böblinger Straße eine der ersten Unterkünfte überhaupt, in welcher Wlan eingerichtet wurde. Im Café Nachbarschafft bieten Ehrenamtliche täglich ein offenes Café für Flüchtlinge an.

Grieb wünscht sich, dass die Stadt mehr Werbung für die schönen Seiten des Südens macht. Besucher und Touristen finden ihren Weg selten dorthin, dabei habe der Süden mit Karlshöhe, Zacke und Seilbahn viele zu bieten.