Das Foto von einer Videoaufnahme zeigt Schnee und Geröll in der Lobby des Hotels Rigopiano. Foto:  

Im Erdbebengebiet in Italien ist ein vierstöckiges Hotel von einer Lawine regelrecht fortgerissen worden. Insgesamt 30 Menschen sollen verschüttet sein. Die Rettungskräfte konnten bisher zwei Menschen lebend bergen.

Rom - Eine Lawine hat in einer Erdbebenregion in Mittelitalien ein Vier-Sterne-Hotel unter sich begraben und offenbar zahlreichen Menschen den Tod gebracht. Nach Behördenangaben hielten sich etwa 30 Menschen in dem abgelegenen Berggasthof „Rigopiano“ auf, als am Mittwochmorgen Erdstöße die Region in den Abruzzen erschütterten. Zwei Menschen überlebten das Unglück, weil sie sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs außerhalb des Hotels aufhielten. Aus dem verschütteten Gebäude selbst gab es kein Lebenszeichen.

Erst in der Nacht zum Donnerstag erreichten Retter das einsam gelegene Hotel am Hang des Gran Sasso-Berges nach einem stundenlangen Weg per Ski. „Es gibt viele Tote“, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte örtlichen Medien. Zwei Menschen konnten mit Unterkühlungen lebend gerettet werden. „Ich bin am Leben, weil ich rausgegangen war, um etwas aus dem Auto zu holen“, sagte der Überlebende Giampiero Parate dem Fernsehsender Rai. Nach seinen Worten wurde er zwar vom Schnee verschüttet, konnte sich jedoch selbst befreien. In seinem Wagen wartete er dann auf Rettung. Seine Frau und die zwei kleinen Kinder wurden jedoch unter den Schneemassen vermisst.

Kein Lebenszeichen aus den Trümmern

Die Rettungskräfte bargen zunächst eine Leiche aus den Schneemassen. Aus dem fast vollständig verschütteten mehrstöckigen Hotel gab es kein Lebenszeichen.

Laut Verzeichnis zählte das Hotel „Rigopiano“ am Mittwoch 20 Gäste und acht Angestellte. „Wir wissen nicht, wieviele Menschen vermisst oder tot sind“, schrieb der Präsident der Provinz Pescara, Antonio Di Marco, im Internet. Klar sei jedoch, dass das Hotel direkt von der Lawine getroffen wurde. Die Wucht der Schneemassen sei so heftig gewesen, dass das gesamte Gebäude zehn Meter weit mitgerissen wurde.

Vier Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 5,7 hatten am Mittwoch die Region in Mittelitalien erschüttert, in der bei einem schweren Erdbeben im Sommer fast 300 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Epizentren lagen in der Nähe des malerischen Bergdorfs Amatrice, das bei dem schweren Beben im August fast völlig zerstört worden war.

Nach den Erdstößen vom Mittwoch wurde eine Leiche unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses in Castel Castagna gefunden. Zahlreiche Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Rund 130.000 Haushalte waren wegen beschädigter Stromleitungen und Umspannwerke ohne Strom.