Ein Gericht hat angeordnet: Sieben Mitarbeiter der Zeitung „Cumhuriyet“ sollen freigelassen werden. Foto: AFP

Seit dem Putschversuch in der Türkei vor einem Jahr ließ Erdogan per Dekret Medien schließen und Journalisten festnehmen. Jetzt ordnet ein Gericht die Freilassung von sieben Mitarbeitern der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ an.

Istanbul - Ein Istanbuler Gericht hat die Freilassung von sieben Mitarbeitern der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ angeordnet. Die Richter entschieden jedoch am Ende einer mehrstündigen Anhörung am Freitag, den Herausgeber Akin Atalay, den Chefredakteur Murat Sabuncu, den Investigativjournalisten Ahmet Sik und den Kolumnisten Kadri Gürsel weiter in Haft zu belassen.

Bisher waren elf der 17 angeklagten Mitarbeiter im Gefängnis. Unter den Freigelassenen ist der Karikaturist Musa Kart. Die nächste Anhörung wurde für den 11. September angesetzt. „Macht euch keine Sorgen um uns, wir bleiben aufrecht!“, rief Atalay den Zuschauern zu, die mit Applaus reagierten. „Bleib standhaft, Ahmet, wir werden widerstehen und durchhalten“, rief Siks Ehefrau Yonca vor der Verkündung der Gerichtsentscheidung.

Den Journalisten, Herausgebern und anderen Mitarbeitern des traditionsreichen Blatts wird Unterstützung der Gülen-Bewegung und anderer „Terrororganisationen“ vorgeworfen. Die Zeitung weist die Vorwürfe entschieden zurück und beschuldigt die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan, mit dem Prozess eine der letzten unabhängigen Pressestimmen zum Schweigen bringen zu wollen.