Unterfordert: Fahri Yardim und Milan Peschel (v. li.) in „Irre sind männlich“. Foto: Constantin

Die Dramaturgie stimmt, die Hauptdarsteller sind gut gewählt, doch im Detail klemmt es gewaltig: Anno Saul führt vor, wie aus einer schönen Idee eine bemühte deutsche Komödie werden kann.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Irre sind männlich"

Stuttgart - Zwei männliche Singles, Thomas nassforsch, Daniel zaudernd, gehen in Psychogruppen, wo sie liebesbedürftige Frauen vermuten – doch sie haben die Rechnung ohne die Frauen gemacht. Was hätte das für eine Komödie werden können! Die Dramaturgie stimmt, die Hauptdarsteller sind gut gewählt, doch im Detail klemmt es gewaltig.

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Milan Peschel („Halt auf freier Strecke“) zeigt komödiantisches Timing, hellwach und unverfroren rettet er auch halbgare Witze und fade Dialogsätze – Chapeau! Fahri Yardim dagegen, mit trockenem hanseatischem Humor gesegnet und zuletzt stark im Hamburger „Tatort“ neben Til Schweiger, wird regelrecht ausgebremst: Er darf hier nicht mehr sein als ein tapsiger Knuddelbär auf der Suche nach Liebe – zu wenig für den eigentlichen Protagonisten, der die Handlung vorantreiben soll.

Marie Bäumer hat die Anlagen einer Nervensäge, darf hier eine solche spielen und entfaltet dabei Witz. Wer aber wollte eine beißzangige Schnutenzieherin ertragen wie Daniels Ex (Josefine Preuß), wer den ultra-unsympathischen Angeber-Schnösel (Tom Beck), von dem sich die naive Nachwuchssängerin (süß: Peri Baumeister) ausbeuten lässt? In sie verliebt sich Daniel – und man wünscht sich zurück nach Notting Hill, zu Hugh Grant und Julia Roberts.

Typisch deutsche Lakengymnastik hat Anno Saul („Kebab Connection“) noch zu bieten, Herbert Knaup als ausrastenden Therapeuten, der eher befremdet als belustigt, und ein paar Karikaturen von Psycho-Freaks, die ebenso schnell aus der Erinnerung verschwinden wie der ganze Film.

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