Gäste unserer Reihe „Über Kunst“: Iris Dressler und Hans D. Christ Foto: Kovalenko

Im Streit um eine gemeinsam mit dem Württembergischen Kunstverein erarbeitete Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst in Barcelona (Macba) hat die Macba-Trägergesellschaft die Kuratoren gekündigt. Kunstvereins-Co-Direktorin Iris Dressler zeigt sich kämpferisch.

Stuttgart - Iris Dressler, Co-Direktorin des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart, zeigt sich am Dienstag „irgendwie total überrollt“. Gerade eben schien es noch so, als könne sich die Aufregung um die gemeinsam mit dem Museum für zeitgenössische Kunst (Macba) in Barcelona erarbeitete Ausstellung „Die Bestie und der Souverän“ wieder legen – und nun dies: Macba-Direktor Bartomeu Marí hat seinen Rücktritt eingereicht, und die Trägergesellschaft des Museums hat diesen nicht nur akzeptiert, sondern zudem die für das Projekt verantwortlichen Kuratoren Paul B. Preciado und Valentin Roma entlassen.

„Das macht einen wirklich sprachlos“, sagt Iris Dressler, gemeinsam mit Kunstvereins-Co-Direktor Hans D. Christ für „Die Bestie und der Souverän“ von deutscher Seite aus verantwortlich – geht aber sofort wieder in die Offensive. „Selbstverständlich“, so Dressler, arbeiten wir mit Paul B. Preciado und Valentin Roma weiter an dem Projekt. Es ist eine gemeinsame Idee und ein gemeinsam entwickeltes Konzept.“ Dressler weiter: „Die Eröffnung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart findet am 16. Oktober statt.“

Ausgelöst hatte den Streit um die Schau eine Skulptur der Österreicherin Ines Doujak. Aus der Sicht des kuratorischen Teams greift die Arbeit „Not Dressed For Conquering“ auf Traditionen von Parodie, Karikatur und Karnevalsfiguren zurück, „um Repräsentationen des Souveräns und souveräner Macht neu zu formulieren“. Zu sehen ist ein nackter, auf rostigen Stahlhelmen hockender Mann in einem sexuellen Akt mit einer bolivianischen Aktivistin und einem Schäferhund. Der Mann – und dies ist ganz offensichtlich der Auslöser für das harte Vorgehen – weist Ähnlichkeiten mit dem früheren spanischen König Juan Carlos auf.

Die Träger des Museums sind das spanische Kulturministerium, die katalonische Regierung, die Stadt Barcelona und eine Stiftung.