Irene Andessner: I.M. Dietrich #1, 2001, Lightbox © Irene Andessner. Foto: Irene Andessner

Die Österreicherin Irene Andessner rückt unter dem Produktionsnamen „I. M.“ (I am) ausgewählte Frauen aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Spektakulär bis heute ihre Verwandlung in Marlene Dietrich. Zu sehen ist die Serie „I.M. Dietrich, 2001“ in der Stuttgarter Galerie Abt Art. An Mittwoch spricht StN-Titelautor Forstbauer dort mit Andessner über ihre Arbeit.

Stuttgart - Für den großen Fotokunstexperten Klaus Honnef zählt die Österreicherin Irene Andessner zu den „wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart“. Für die Stuttgarter Galerie Abt Art (Rembrandstraße 18) hat Honnef eine umfassende Werkschau erarbeitet, die noch bis zum 16. Dezember zu sehen ist. Honnef zeigt sich begeistert: „Keine Künstlerin und kein Künstler in Gegenwart und Vergangenheit hat die eigene Identität so radikal infrage gestellt und ausgedeutet wie Irene Andessner“, schreibt er über die Schau. Und weiter: „Dabei beschränkt sich der unaufhörliche Wechsel der Identität keineswegs nur auf Äußerlichkeiten wie den Wechsel des Outfits – von Kostüm, Frisur und ,Maske’ –, sondern gipfelt in einer physisch-psychischen Anverwandlung fremder Identitäten.“

Verwandlung in Marlene Dietrich

Spektakulär bis heute ist nicht nur für Honnef das Projekt „I.M. Dietrich, 2001“. „Hierfür“, so Honnef, „führte die österreichische Künstlerin sogar eine Namensänderung durch eine Heirat herbei, um der ,Ikone’ Marlene Dietrich in fotografischen und filmischen Sequenzen überzeugend Gestalt zu geben. Damit überschritt Irene Andessner die Grenze, die Schauspiel von der personalen Existenz trennt.“ Wie begründet sich die Radikalität Irene Andessners? Mit welchen Methoden nähert sich die Künstlerin den historischen Frauenfiguren für deren Transfer in die Gegenwart? Diesen und anderen Fragen gilt an diesem Mittwoch ein Gespräch, das Nikolai B. Forstbauer, Titelautor der „Stuttgarter Nachrichten“, in den Ausstellungsräumen mit Andessner führt. Beginn in der Galerie Abt Art (Stuttgart-Möhringen, Rembrandtstraße 18) ist um 19.30 Uhr.