Apple-Chef Tim Cook wird am Dienstag das neue iPhone vorstellen. Foto: AP

Am Dienstagabend präsentiert Apple sein neues Smartphone erstmals am neuen Firmensitz im Steve Jobs-Theater. Der Konzern hat vorab gezielt Gerüchte gestreut, die Fangemeinde rätselt.

Cupertino - Jedes erfolgreiche Theater benötigt schon vor der Premiere öffentlichkeitswirksamen Trommelwirbel. In diesem Sinn hat Apple in den vergangenen Wochen alles unternommen, um die Neugier des Publikums auf die wichtigste Inszenierung des Jahres zu steigern: Hier eine gezielte Indiskretion zur Farbpalette des neuen iPhones, dort ein paar sorgsam gestreute Häppchen zu technischen Verbesserungen. Dann schließlich die Einladung an handverlesene Gäste und Journalisten mit dem Titel „Let’s meet at our place“. Wir treffen uns bei uns zu Hause.

Zu dem Treffen werden am Dienstagabend rund 1000 Gäste erwartet. Zehn Jahre, nachdem der Firmengründer Steve Jobs in San Francisco das erste iPhone präsentierte und damit eine Revolution in der mobilen Kommunikation einleitete, benötigt Apple im extrem umkämpften Smartphone-Markt unbedingt einen Erfolg. Für das Unternehmen steht eine Menge auf dem Spiel, wenn Vorstandschef Tim Cook um 19 Uhr ins Scheinwerferlicht treten wird. Zum ersten Mal lädt Apple in das Steve-Jobs-Theater ein, das auf einem Hügel über dem jüngst eröffneten Firmensitz thront. Im neuen Apple Park mit seinen 9000 eigens gepflanzten Bäumen, seinen drei Kilometern Lauf- und Wanderwegen für die Belegschaft und seinen gewaltigen Solarpanels auf dem Dach inszeniert sich Apple als Unternehmen, das der Zukunft mehr denn je seinen Stempel aufdrücken will. Seine rund 100 000 Mitarbeiter, so die Firma, widmeten „sich ganz der Entwicklung der besten Produkte der Welt und dem Ziel, die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben“.

Der Hauptkonkurrent liefert das neue Display

Groß ist nicht groß genug für das Unternehmen. Und gekleckert wird auch nicht beim Preis des neuen iPhones, da sind sich die Technik-Blogger vorab einig. Das Gerät mit der geringsten Speicherkapazität von 64 GB soll auf dem amerikanischen Markt 999 Dollar kosten – was nach allen bisherigen Erfahrungen in Europa zu einem Preis von deutlich mehr als tausend Euro führt. Da lässt sich kaum mehr von einem Einstiegspreis sprechen. Das Gerät mit deutlich mehr Speicherkapazität (voraussichtlich 256 GB) wird von Fachleuten übrigens dringend empfohlen, da das neue iPhone mit 64 GB im Alltag kaum noch auskommen dürfte.

Und was bekommt der Kunde dafür? Da Apple selbst die Gerüchteküche mit anheizt, sind einige Neuerungen bereits durchgesickert: Bei den Displays werden die bisherigen LCD-Bildschirme durch sogenannte OLED-Displays ersetzt, die bessere Kontraste bieten. Pikant am Rande: Die OLED-Displays liefert ausgerechnet Apples Hauptkonkurrent Samsung zu deutlich höheren Preisen. Auch bei der Sicherheitstechnik geht Apple offenbar neue Wege: Der Fingerabdruck-Scanner, mit dem sich das iPhone bisher entsperren lässt, könnte durch die Gesichtserkennung ersetzt werden. Die Technik ist nicht unumstritten, da Journalisten bereits bei Samsung-Geräten aufgedeckt hatten, dass das Gesichtserkennungssystem mit Fotos und Videos ausgetrickst werden kann.

Neben dem neuen iPhone wird das Unternehmen auch eine neue Apple-Watch sowie ein neues Modell der Fernsehbox Apple-TV vorstellen. Und vielleicht hat Tim Cook noch ein Ass im Ärmel, das der Konzern bisher geheimgehalten hat. Eine Premiere lebt eben auch von ihren Überraschungseffekten.