Für das insolvente Möbelhaus Fleiner gibt es einen neuen Investor Foto: Rudel

Gestern noch ohne Zukunft, heute wieder echte Perspektiven: Die Geschichte von Fleiner Möbel weist Parallelen zum Standort des Stuttgarter Traditionsunternehmens auf. Auf die Killesberghöhe gaben zuletzt Experten keinen Pfifferling mehr.

Stuttgart - Auf die Killesberghöhe gaben zuletzt Experten keinen Pfifferling mehr. Zu wenig Frequenz, Parkprobleme und ein schlechter Takt der Stadtbahn – alles Faktoren, die offenbar gute Geschäfte unmöglich machen.

Die Insolvenz von Fleiner Möbel, gegründet 1928, sollte diese Einschätzung bestätigen. Doch inzwischen präsentierte der Insolvenzverwalter, die Anwaltskanzlei Grub Brugger, einen Investor: die Architare Barbara Benz Einrichten GmbH & Co. KG aus Nagold.

„Wir sind hoch zufrieden, dass wir bereits sechs Wochen nach Insolvenzantrag die perfekte Sanierungslösung für das Traditionshaus Fleiner präsentieren können“, sagt Philipp Grub. Der Geschäftsbetrieb wird an diesem Standort von Benz mit etwa 25 Fleiner-Mitarbeitern fortgeführt. Zwölf Fleiner-Angestellte wurden nicht übernommen.

Der neue Investor aus Nagold traut dem Standort Killesberghöhe, den Fleiner erst im Jahre 2013 neu bezogen hatte, jedenfalls einiges zu. Aus Nagold heißt es dazu: Sonst hätten wir uns ja nicht für das Unternehmen und den Standort Stresemannstraße 1 entschieden.

Trotz der Kinderkrankheiten glaubt auch die Württembergische Lebensversicherung als Besitzer an das 20  000 Quadratmeter große Areal mit Wohnungen, Läden, Praxen und Gastronomie an eine gute Zukunft des Standortes.

Die Einschätzung bestätigt Mattias Mußler von Mußler Beauty: „Den Einzelhändlern hier oben geht es gut“, sagt er, „neben uns sind auch andere mit der Standortentscheidung zufrieden.“ Mußler meint unter anderen die Bäckerei Treiber, die „sehr zufrieden“ sei. Aber er berichtet auch vom Lokal Scholz am Park: „Das Scholz ist jeden Tag brechend voll.“

Mußler räumt jedoch ein: „Zu Beginn war hier nicht alles optimal, aber inzwischen muss man die Killesberghöhe einfach in ein rechtes Licht rücken.“ Auch die Parksituation habe man entschärft. Im Parkhaus könne man nun die erste halbe Stunde kostenlos parken, so Mußler: „Zudem ist es insgesamt billiger als das Milaneo oder Gerber.“

Mittelfristig hofft Mattias Mußler, der auch Sprecher der Vereinigung Stuttgarter Traditionsunternehmen ist, dass die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) auch den Stadtbahntakt verbessert: „Ein 20-Minuten-Takt ist nicht förderlich. Und wenn es der Stadt mit dem Bekenntnis zu weniger Autoverkehr in Stuttgart ernst ist, müsste sie in diesem Fall Druck auf die SSB machen.“