Das Cyberabwehrzentrum von HPE in Böblingen. Foto: factum/Granville

Immer häufiger werden bei Hackerangriffen Daten verschlüsselt. Bei Kliniken ist das besonders gefährlich, sagt der Leiter des Cyberabwehrzentrums von HPE in Böblingen, Claudio Wolff. Im schlimmsten Fall müssen Operationen abgesagt werden.

Stuttgart - Bei den Cyberattacken auf Firmen und Unternehmen in Deutschland sind die Angriffe mit Erpressungssoftware derzeit weit verbreitet. Das sagte Claudio Wolff, Leiter des Cyberabwehrzentrums von Hewlett Packard Enterprise (HPE) in Böblingen, unserer Zeitung. „Viele Firmen haben leider keine umfassende Strategie, ihre Daten wirksam zu sichern, das macht sie erpressbar“, sagte Wolff. Bei Angriffen mit Erpressungssoftware, auch Ransomware genannt, nutzen Internetkriminelle Verschlüsselungssoftware, um Daten zu sperren. Erst nach einer Zahlung von Lösegeld würden die Daten wieder freigegeben. Die Behörden raten von einer Zahlung ab.

Laut Wolff sind derzeit auch verstärkt Krankenhäuser von den Angriffen betroffen. Allein in diesem Jahr seien Daten von einem Krankenhaus in Süddeutschland und eines großen Krankenhauses aus der Region Stuttgart verschlüsselt worden. Nähere Angaben machte Wolff nicht. In anderen Fällen in Deutschland seien Patientendaten verschlüsselt worden – Operationen mussten abgesagt werden. „Etliche Krankenhäuser haben es versäumt, die Patientendaten besser zu sichern. Kann man auf sie nicht zurück greifen, ist die medizinische Versorgung des Patienten gefährdet“, so Wolff.

Im Schnitt zahlt eine Firma 6,6 Millionen Euro für die Kosten nach Cyberangriffen

Laut einer von Hewlett Packard Enterprise in Auftrag gegebenen Studie steigen die Kosten für Cyber-Kriminalität. Im vergangen Jahr musste ein deutsches Unternehmen im Schnitt 6,6 Millionen Euro für die Folgen von Hackerangriffen zahlen – acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Am stärksten stiegen die von Internetkriminalität verursachten Kosten bei Unternehmen aus dem Pharma-, Industrie- und Konsumgüterbereich.

Mit dem Cyberabwehrzentrum schützt Hewlett Packard Enterprise Firmen und Behörden gegen Cyberangriffe. Die Sicherheitsexperten identifizieren und analysieren Angriffe, blocken sie ab und stellen Schutzmaßnahmen zur Verfügung.