Mechanische Verbindungen sind das Eine. Dass die Adressen im Internet auch gefunden werden, dafür sorgt die Organisation ICANN. Foto: dpa

Für das Internet ist es eine Zeitenwende: Am Samstag haben die USA die Aufsicht über die Organisation ICANN abgegeben. Sie verwaltet weltweit die Internetadressen.

Washington - Die US-Regierung hat am Samstag offiziell ihre Aufsicht über die Internet-Adressverwaltung ICANN aufgegeben, nachdem eine letzte Intervention von Gegnern des seit langem geplanten Schritts vor Gericht gescheitert war. Das US-Handelsministerium teilte mit, dass ihr Vertrag mit der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ausgelaufen sei. Künftig sollen am Internet beteiligte Akteure wie Ingenieure, Forscher, Firmen, Nicht-Regierungsorganisationen und Regierungen die Aufsicht führen.

Die im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Organisation ICANN war 1998 gegründet worden und ist damit betraut, das sogenannte Domain Name System zu verwalten. Ohne diese Einrichtung könnte kein Computer die Seiten ansteuern, die ein Nutzer im Internet sucht. Die US-Regierung hatte seit langem geplant, die Aufsicht im Zuge der „Privatisierung“ des Internets abzugeben. Vor zwei Jahren begannen dann die Arbeiten an der neuen Struktur für die Organisation. Durch die Vielzahl an beteiligten Akteuren soll verhindert werden, dass ein Akteur zu große Kontrolle über das Internet bekommt.

Kritiker warfen der US-Regierung aber vor, durch die Aufgabe der Aufsicht über ICANN autoritären Staaten zu erlauben, die Kontrolle über das Internet zu übernehmen. Eine Klage von vier US-Bundesstaaten, um den geplanten Rückzug der US-Regierung zu verhindern, wurde am Samstagmorgen von einem texanischen Gericht aber abgewiesen.