Mit bestimmten Verhaltensweisen kann man das persönliche Glück steigern. Foto: dpa

Kann man das persönliche Glück beeinflussen? Und wenn ja, wie? Forscher haben darauf bereits Antworten gefunden.

Stuttgart - Wie wird man eigentlich glücklich? Und kann der Einzelne sein Glück beeinflussen? Internationalen Studien zufolge nur teilweise: Demnach liegt die Veranlagung zum Glücklichsein zu etwa 50 Prozent in den Genen. Nur zehn Prozent machen die Lebensumstände aus. „Ein neuer Job, ein neues Auto oder ein neuer Fernseher tragen nicht viel zum langfristigen Glück bei“, sagt Tobias Rahm, Psychologe an der Technischen Universität Braunschweig. Dagegen liege der persönliche Gestaltungsspielraum bei 40 Prozent. Was also kann man tun, um dem persönlichen Glück auf die Sprünge zu helfen?

Soziale Beziehungen pflegen

Der wichtigste Glücksfaktor sind gelingende soziale Beziehungen. „Wir Menschen sind soziale Wesen und aufeinander angewiesen“, erklärt Karlheinz Ruckriegel, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Nürnberg, der zum Thema Glück forscht.

Den Fokus auf das Positive legen

Der Mensch nimmt Ruckriegel zufolge negative Gefühle in der Regel  stärker wahr als positive. Deshalb ist es wichtig, die positiven Gefühle zu stärken. „Außerdem sollte man darauf achten, nicht alle negativen Gefühle mitzunehmen – wenn ich mich aufrege, weil ich im Stau stehe, hat das keinen Sinn. Es ändert nichts an der Situation“, so der Experte.

Dankbarkeit üben

Positive Gefühle zu stärken bedeutet auch, dankbar zu sein, für das Gute, das man hat oder erlebt. Ein Dankbarkeitstagebuch zu führen und regelmäßig drei positive Dinge aus dem Alltag aufzuschreiben, kann dabei helfen. „Versuche haben gezeigt, dass Menschen dann nach wenigen Monaten die Sichtweise auf ihr Leben ändern“, sagt Ruckriegel.

Kleinigkeiten schätzen

„Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergebens warten.“ In diesem Spruch, der Pearl S. Buck zugeschrieben wird, liegt viel Wahres. Wer in jedem Tag drei positive Dinge sucht, wird früher oder später unweigerlich bei kleinen Genussmomenten, einem Sonnenaufgang oder einer schönen Begegnung landen – und diese umso mehr wertschätzen.

Die richtigen Ziele setzen

Ziele dürfen durchaus ehrgeizig, sollten aber gleichzeitig auch machbar sein. „Aus der Forschung wissen wir, welche Ziele besonders werthaltig sind für unser Wohlbefinden. Das sind solche, die sich mit dem persönlichen Wachstum befassen, mit gelingenden sozialen Beziehungen und mit Beiträgen für die Gesellschaft. Diese Ziele werden unseren psychischen Grundbedürfnissen nach Autonomie, Zugehörigkeit und Kompetenz gerecht. Was weniger hilft, ist, wenn meine Ziele lauten: Geld, Schönheit und Popularität“, erklärt Ruckriegel.

Etwas Sinnvolles tun

Engagement und eine befriedigende Tätigkeit können das persönliche Glück fördern. Neben der Erwerbsarbeit ist dabei laut dem Experten auch das Ehrenamt wichtig: „Es gibt Untersuchungen der OECD, wonach Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, eine bessere Gefühlsbilanz haben und eine höhere Zufriedenheit. Ehrenamt ist eine ganz wichtige Sache, denn man kann die Zeit sinnvoll nutzen - und zwar eigenbestimmt.“