Der Brexit sorgt für ein Erdbeben am internationalen Finanzmarkt, auch die Presse zeigt sich betroffen vom Ausgang des Referendums. Foto: AFP

Großbritannien hat mit knapper Mehrheit für einen EU-Austritt gestimmt. Die Pressestimmen zeigen sich betroffen von der weitreichenden Entscheidung gegen den Verbleib.

Stuttgart - Es war eine Zitterpartie mit Ansage, aber der Ausgang des Referendums war für viele dann doch überraschend: Am frühen Freitagmorgen stand fest, dass Großbritannien mit knapper Mehrheit gegen den Verbleib in der EU gestimmt hat. Die internationale Presse zeigt sich überwiegend betroffen:

Die konservative norwegische Tageszeitung „Aftenposten“ (Oslo) meint: „Großbritanniens Rückzug ist eindeutig eine Krise vom schlimmsten Kaliber. Krisentreffen werden folgen. Das Ende ist ungewiss. (...) Aber diese Krise ist auch eine Chance, die Partnerschaft wieder neu zu erfinden, einen Neustart zu machen, zu definieren, was die Europäische Union wirklich sein soll. Eine knappe britische Mehrheit in der EU hätte nicht die gleichen Chancen geschaffen, sondern nur zu einer Fortsetzung des Streits bis zu einer vielleicht größeren Katastrophe geführt.“

Die liberale schwedische Tageszeitung „Dagens Nyheter“ (Stockholm) schreibt:„Was wir erleben, ist ein politisches Erdbeben, von dessen Folgen wir nur den Anfang gesehen haben. Als das Ergebnis in der Nacht klar wurde, reagierten die Märkte mit Lichtgeschwindigkeit. Das britische Pfund fiel, genauso die asiatischen Börsen. Ob dies ein Lehman Brothers-Moment ist, der eine große globale Krise auslöst oder nur ein begrenzter Kollaps, weiß niemand. (...) Dies ist ein tragischer Moment für alle, die ein offenes, demokratisches Europa erhalten wollen, das durch Zusammenhalt gekennzeichnet ist. Das Dramatischste ist eingetreten. Mögen die Folgen für die Welt so glimpflich wie möglich sein.

Von der Süddeutsche Zeitung heißt es: „Voller Angst in die historische Katastrophe. Die Briten haben sich für den Rückzug entschieden statt für offensive Veränderung. Das ist eine Antwort aus dem falschen Jahrhundert - der Brexit bringt die innere Balance der Union ins Wanken.“

Spiegel Online: „Die Briten verlassen die EU, das ist eine Tragödie für Europa. Die Lehre: Die verbliebenen Staaten der Gemeinschaft sollten jetzt noch enger zusammenarbeiten.“

Handelsblatt Online: „Die europäische Variante des Weltuntergangs wird Wirklichkeit: Großbritannien hat mehrheitlich beschlossen, sich selbst zu schaden.“

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