Der Fifa-Präsident Gianni Infantino hat seine Idee, die Fußball-WM aufzustocken, durchgesetzt. Foto: dpa

Die Internationale Presse sieht die Aufstockung der Fußball-Weltmeisterschaften von 32 auf 48 teilnehmende Nationen überwiegend kritisch. Dem Weltverband Fifa gehe es da nur ums Geld, heißt es.

Stuttgart - Wie ein kleines Erdbeben ist die Aufstockung der Fußball-Weltmeisterschaften von 32 auf 48 Teams in der Welt des Balls wahrgenommen worden. Einerseits wird die Durchsetzungsfähigkeit des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino bewundert, andererseits erwartet auch die internationale Presse langweilige Spiele und sie vermutet hinter der Entscheidung die reine Geldgier des Fußball-Weltverbands. Eine Auswahl der internationalen Pressestimmen:

ENGLAND

„The Sun“: The World is not enough.

„Daily Mail“: Die aufgeblähte 48er-WM ist ein Sieg der Mittelmäßigkeit über die Exzellenz. Je schwächer ein Turnier wird, desto mehr leidet der Fußball.

SPANIEN

„Marca“: Die WM der Armen ist da!

SCHWEIZ

„Blick“: Ein großer Sieg für Infantino! Es zeigt auch, dass Infantino das eine oder andere von seinem ehemaligen Chef Michel Platini gelernt hat. Dieser hatte als Uefa-Präsident einst die Champions League mit fixen Startplätzen für die Kleinen geöffnet, bis zu seiner Suspendierung war er eigentlich nie gefährdet. Auch wenn das Niveau der Königsklasse in den letzten Jahren in der Breite merklich sank.

Ein teuer bezahltes Geschenk

„Neue Zürcher Zeitung“: Teuer bezahltes Geschenk. Die Fifa will mehr Einnahmen, immer mehr. Dabei ist es offensichtlich völlig egal, dass sich ein solches Großturnier noch schwerer in den internationalen Spielkalender einbauen lässt. Und wie die von 24 auf 32 Teams aufgestockte EM in Frankreich bereits gezeigt hat, werden sich die Spiele qualitativ noch mehr in die Breite entwickeln. Das ist aber geschenkt. Oder eben, um bei der Fifa zu bleiben: teuer bezahlt.

FRANKREICH

„L’Equipe“: Eine WM für alle. Eine politische Entscheidung.

ITALIEN

„La Gazzetta dello Sport“: Die Fifa sagt Ja zu Infantinos Vorschlag. Eine kommerzielle Entscheidung.

DÄNEMARK

„Ekstra Bladet“: Bist du verrückt, Fifa!? Bei der Entscheidung für 48 Teams geht es um Geld, Geld, Geld. Für die Fifa gab es rund sieben Milliarden gute Gründe für die Erweiterung auf 48 Teams.

ÖSTERREICH

„Krone“: Jetzt kommt die XXL-WM! Während man in Tahiti über die Entscheidung jubelt, sieht man in Europa das neue Format eher kritisch. Nach derzeitigem Stand soll die sportpolitisch brisante Frage der Quotenplätze voraussichtlich bis zum Fifa-Kongress im Mai in Bahrain endgültig geklärt werden. Für ÖFB- Präsident Leo Windtner war indes klar, dass auch Europa entsprechend seiner sportlichen Stärke mehr Startplätze erhalten soll.