Die Pavillons der Pestalozzischule sind marode Foto: Alexandra Kratz

Während der Sommerferien hätten vorbereitende Baumaßnahmen an der Pestalozzischule erledigt werden sollen. Die verzögern sich nun. Offenbar gibt es Probleme mit der Netze BW. Zudem liegt ein Einspruch der Nachbarschaft vor.

Rohr - Ursprünglich sollte der Interimsbau der Pestalozzischule bereits fertig sein – das hatte zumindest die Schulgemeinschaft gehofft. Dann war von einem Baubeginn im Sommer 2015 die Rede, schließlich von einer Fertigstellung Anfang 2016. Ob dieser Terminplan noch eingehalten werden kann, ist nun fraglich. Offenbar gibt es Schwierigkeiten bei den für die Sommerferien angedachten vorbereitenden Bauarbeiten. Außerdem liegt ein Einspruch gegen den Bauantrag aus der Nachbarschaft vor.

Aktuell war geplant, die Verlegung von Strom-, Gas- und Wasserleitungen für den Neubau vorzuziehen und diese bereits während der Sommerferien zu erledigen. Das ist einer Gemeinderatsdrucksache zu entnehmen, die im Juni durch die Ausschüsse ging. Der Zeitplan der Verwaltung sieht vor, dass die Baugenehmigung für die Gesamtmaßnahme im August vorliegt. Der Baubeschluss soll im Zeitraum vom 22. bis 24. September getroffen werden. Die Fertigstellung ist für März 2016 angedacht.

Die Arbeiten sind an die Netze BW vergeben

Man habe die vorgezogene Baumaßnahme an die Netze BW vergeben, so Fabian Schlabach, ein Sprecher der Stadt Stuttgart. Die habe bislang jedoch noch nicht mit den Arbeiten begonnen. Das Unternehmen habe offenbar „Terminfindungsprobleme“, so Schlabach. „Nächste Woche wird es ein Treffen vor Ort geben.“ Man gehe daher davon aus, dass es bald zu einer Lösung des Problems kommen werde.

Mit welcher Begründung Anwohner Einspruch gegen den Bauantrag für den Interimsbau eingelegt haben, will das Regierungspräsidium Stuttgart mit Verweis auf den Datenschutz nicht miteilen. Auch bis wann der Bescheid erteilt werde, könne man nicht sagen, so eine Sprecherin. Dies hänge vom Prüfungsaufwand ab. Die Stadtverwaltung sieht auch darin kein größeres Problem: Aufgrund von Erfahrungswerten rechne man damit, dass das Regierungspräsidium zügig zu einer Entscheidung über den Bauantrag kommen werde, sagt Schlabach. Man gehe daher davon aus, den Fertigstellungstermin des Interimsbaus im März 2016 trotz der aktuellen Verzögerungen einhalten zu können.

Die Schule platzt aus allen Nähten

Der Interimsbau der Pestalozzischule soll auf dem Parkplatz an der Krehlstraße entstehen. Der Gemeinderat hat dafür rund 7,5 Millionen bereitgestellt. Er ist dringend notwendig, da die Rohrer Schule aus allen Nähten platzt: Sie wird zum nächsten Schuljahr Ganztagsschule. Außerdem mussten die maroden Pavillons vor einigen Monaten geschlossen werden (unsere Zeitung berichtete). Noch im Juni hatte die Rektorin Sabine Nafe bei einer Bezirksbeiratssitzung, bei der das Campus-Projekt diskutiert worden war, ihre Hoffnung ausgedrückt, dass der Interimsbau bald kommen und sich nicht noch weiter verzögern möge.

Der Raumnot begegnet die Schule mit einer Notlösung, die aber auch als vorteilhaft angesehen wird: Mit Beginn des neuen Schuljahres werden drei Klassen Räume der benachbarten Robert-Koch-Realschule nutzen. Die Kooperation sei eine Möglichkeit, durch „die Hintertür“ eine pädagogische Zusammenarbeit zu starten, sagte Nafe. Hintergrund ist, dass eine angedachte Gemeinschaftsschule am Widerstand der anderen Schulen gescheitert war. In derselben Sitzung waren von einer Anwohnerin der Walter-Heller-Straße Bedenken am Standort des Interimsbaus genannt worden. Alle Anschlüsse müssten neu verlegt werden. Es gebe andere Beispiele, wo ein Gebäude in kürzester Zeit abgerissen und an gleicher Stelle wieder aufgebaut worden war, so die Anwohnerin. Dies könne man doch innerhalb der Sommerferien schaffen. Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt widersprach: Es sei nicht in sechs Wochen möglich. Außerdem benötige man die Ausweichfläche bei den später geplanten Sanierungen der anderen Schulgebäude und ein Bau auf dem Parkplatz stehe einer weiteren Entwicklung des Campus – wortwörtlich – nicht im Weg.