Georg Meyer macht sich für die Willkommens-App in Fellbach stark. Foto: Eva Herschmann

Eine „Willkommens-App“ soll Menschen mit Migrationshintergrund das Einleben in Fellbach leichter machen. Der Erste Bürgermeister Günter Geyer, ist davon überzeugt, dass alle von der kostenlosen so genannten Willkommens-App profitieren werden.

Fellbach - Der Erste Bürgermeister der Stadt Fellbach, Günter Geyer, ist davon überzeugt, dass alle von der neuen kostenlosen so genannten Willkommens-App profitieren werden. „Auch Menschen aus Bayern und Niedersachsen.“ Vorrangig aber soll der neue Service der Stadt Fellbach den rund 3000 Menschen dienen, die aus dem Ausland gekommen sind, darunter auch die etwa 890 Geflüchteten. Die App soll die Wege zu Ämtern und Anlaufstellen weisen, aber auch Aktuelles aus der Stadt, Hinweise auf Sprachförderung, Kindergärten, Ärzte und ähnliches enthalten. Damit der mobile Integrationshelfer auch die wirklich wichtigen Informationen bündeln und liefern kann, startet die Arbeitsgemeinschaft „In Fellbach daheim“ in diesen Tagen eine Umfrage unter Migranten und Geflüchteten.

Die Ergebnisse der Studie fließen in die Willkommens-App ein

Die ersten sechs Monate seien mitentscheidend, ob sich Zugezogene in der Stadt zurechtfinden oder sogar zuhause fühlen. Mit der Umfrage will die AG ermitteln, was einem das Gefühl von Heimat, Ankommen und Einfinden vermittelt. Die Ergebnisse der Studie fließen in die Willkommens-App ein, die als individueller Wegweiser den Start in Fellbach erleichtern soll. „Der Vorteil ist die einfache Bedienung und die schnelle Aktualisierung“, sagt Georg Meyer, Mitarbeiter der Stabsstelle Senioren, Integration und Inklusion, der das Projekt leitet.

Zusammen mit weiteren ehren- und hauptamtlichen Mitgliedern von „In Fellbach daheim“ hat Georg Meyer einen Fragebogen entwickelt. Er liegt in sechs Sprachen vor und im Fellbacher Rathaus, den Verwaltungsstellen in Schmiden und Oeffingen, dem Jugendhaus sowie dem Tafelladen aus. Auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Französisch, Italienisch und Türkisch werden Migranten und Geflüchtete beispielsweise gefragt, was in der Anfangszeit wichtig war, wo die größten Schwierigkeiten lagen, woher sie welche Hilfe bekamen und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Und natürlich sollen die Teilnehmer auch die Frage beantworten, ob sie sich in Fellbach daheim fühlen. Auf der Seite der Stadt kann die Umfrage online ausgefüllt werden, die mehrsprachigen Bögen werden zudem gezielt verschickt. „Wir möchten möglichst viele erreichen, und je mehr Antworten wir bekommen, desto besser wird die App“, sagt Bürgermeister Geyer.

Die Anwendung „Integreat“ wurde 2015 von Studenten der Fuggerstadt entwickelt

Rund 25 Kommunen – wenn auch noch keine im näheren Umkreis – haben die Willkommens-App bereits eingeführt. Etwa weitere 75 stehen wie die Stadt Fellbach kurz davor. Im Gegensatz zu Info-Broschüren, die bei Veränderungen in den Papierkorb wandern, lasse sich die App einfach und kostengünstig anpassen. „Außerdem ist das Handy in der Regel immer greifbar, und die App ist sogar offline verfügbar“, sagt Georg Meyer. Die Technik für das niederschwellige Angebot wird vom gemeinnützigen Verein „Digital Factory“ aus Augsburg zur Verfügung gestellt. Die Anwendung „Integreat“ wurde 2015 von Studenten der Fuggerstadt entwickelt, als einfache Kommunikation zwischen Kommunen, Hilfsorganisationen und Geflüchteten. Sie wird in Augsburg seit zweieinhalb Jahren erfolgreich eingesetzt. „Die App wird unheimlich oft abgerufen“, sagt Georg Meyer.

Aufbau und Inhalt der Fellbacher Willkommens-App richte sich nach der Auswertung der Fragebögen, sagt Georg Meyer, der das Projekt im Rahmen seiner Masterarbeit organisiert. „Wir wissen auch noch nicht, welche Sprachen gegebenenfalls noch relevant sind.“ Damit ein möglichst passgenaues Angebot geschneidert werden kann, hofft er auf ausreichend Rücklauf bis Ende November. Nach der Auswertung erfolgen die Umsetzung und die Übersetzungen. Die neue App soll im kommenden Jahr für Android- und Apple-Betriebssysteme verfügbar sein. „Sie ist offen für alle Zugezogenen“, sagt Günter Geyer.