Am Alno-Stammsitz in Pfullendorf waren zuletzt noch 170 Mitarbeiter beschäftigt. Foto: dpa

Beim Küchenbauer Alno in Pfullendorf gehen die Lichter aus. Nach der jahrelangen Talfahrt war die endgültige Pleite schon lange nur noch eine Frage der Zeit, meint Wirtschaftsredakteur Thomas Thieme.

Stuttgart - Schluss. Ende. Aus. Die jahrelange, nahezu ungebremste Talfahrt des Küchenbauers Alno erreicht ihren Tiefpunkt. Es passt ins Bild, dass kurz vor diesem finalen Akt auch noch einige Börsenspekulanten ihre Chance auf schnelle Gewinne mit den Ramschpapieren der Pfullendorfer Aktiengesellschaft witterten. Gerüchte über einen möglichen Last-Minute-Investor aus China hatten den Kurs kurzfristig noch einmal befeuert, ganz ähnlich wie den von Air-Berlin-Aktien im Oktober, nachdem die Lufthansa den Zuschlag für große Teile der Airline bekommen hatte.

Das ist nicht die einzige Parallele zwischen dem schwäbischen Küchenbauer und der Berliner Fluggesellschaft: Beides sind große Namen mit Tradition, auch wenn nur die treuesten Mitarbeiter noch persönliche Erinnerungen an die wirklich „guten Zeiten“ haben dürften. Durch jahrelanges Missmanagement heruntergewirtschaftet, legten beide Unternehmen ihr Schicksal zum Schluss hin in die Hände ausländischer Großinvestoren – und wurden schließlich fallen gelassen.

Es wird die letzten Beschäftigten in Pfullendorf, die nun ihre Jobs verlieren, genau wie diejenigen, die nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurückkehren werden, keinesfalls trösten. Doch auch ein weiterer Finanzinvestor, der es vor allem auf die Markenrechte abgesehen haben dürfte, hätte die endgültige Pleite nur etwas länger herausgezögert. Falls der Stammsitz des Küchenbauers samt Produktionsanlagen und Know-how attraktiv genug gewesen wäre, hätte sich längst ein strategischer Investor gefunden. Das zeigt das Beispiel der profitablen Alno-Tochter Pino, deren Werk in Coswig (Sachsen-Anhalt) wurde vom Marktführer Nobilia übernommen. Die Insolvenz konnte dort abgewendet werden. In Pfullendorf gibt es kein solches Happy End.