Symbolischer Spatenstich für eine neue Facette in der Energiewende Foto: Lichtgut/Willikonsky

Am Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrttechnik in Vaihingen sollen von Ende 2018 an sogenannte Mikrogasturbinen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet werden. Am Dienstag war Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut dabei, als der Spatenstich für das Forschungslabor vollzogen wurde.

Stuttgart - Die Energiewende voranbringen und innovative Forschungen alltagstauglich machen: das ist das Ziel der Technologieplattform Dezentrale Energien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR). Am Dienstag erfolgte der Spatenstich für das Projekt, das von Bund und Land mit rund sechs Millionen Euro gefördert wird. 700 000 Euro bringt das DLR selbst auf.

Erforscht wird dort der Einsatz sogenannter Mikrogasturbinen, die sowohl mit fossilen Brennstoffen als auch mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen etwa kühlschrankgroßen Turbolader mit einer zusätzlichen Brennkammer. Zentraler Baustein der neuen Anlage ist ein Blockheizkraftwerk, das von mehreren Mikrogasturbinen angetrieben wird. Dieses Kraftwerk mit einer Leistung von bis zu 500 Kilowatt kann etwa den Strombedarf von rund 500 Haushalten abdecken.

Aber auch für die Stromerzeugung in mittelständischen Wirtschaftsbetrieben ist das Gerät geeignet. Nach Angaben des DLR besitzt die Mikrogasturbine das Potenzial, mittelfristig alle Öl- und Gasheizungen zu ersetzen. Die praktische Erprobung soll nun am Standort Stuttgart angegangen werden.

Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) nutzte die Gelegenheit, die Forschungsarbeit des DLR zu loben, die weit über die Luft- und Raumfahrttechnologie hinausgehe: „Die Erkenntnisse aus ihren Forschungen fließen direkt in die Märkte.“ Aber auch das Land, so Hoffmeister-Kraut, sei beim Einsatz finanzieller Ressourcen für die Forschung spitze. Laut Ministerin fließen in Baden-Württemberg 4,8 Prozent des Bruttosozialprodukts in Forschungsprojekte, womit man die von der EU geforderte Quote deutlich überschreite und bundesweit an der Spitze aller Bundesländer stehe.

Bund fördert Projekt mit 4, 7 Millionen Euro, Land steuert eine Million bei

Am Standort Pfaffenwaldring soll nun also eine Demonstrationsanlage entstehen, die auch Unternehmen offen steht, um gemeinsame Entwicklungsprojekte voranzubringen und Methoden und Techniken der dezentralen Energieversorgung zu erproben. Die Anlage soll zudem in die laufende Energieversorgung des DLR integriert werden und so den Standort mit Strom, Wärme oder Kälte versorgen.

Der Bund, für den Frank Heidrich als Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums beim Spatenstich teilnahm, fördert das Projekt, das Ende 2018 in Betrieb gehen soll, mit 4,7 Millionen Euro für die Geräteausstattung sowie forschungsbegleitende Maßnahmen. „Ich nehme den Eindruck mit, dass unser Geld hier gut angelegt ist“, resümierte Heidrich. Das Land schießt eine Million Euro zu, der Rest stammt aus dem ebenfalls von Bund und Land bereitgestellten Etat des DLR. Manfred Aigner, Direktor des Instituts für Verbrennungstechnik am DLR, sagte, man habe lange Jahre für das Projekt gekämpft.