Bis Ende Mai sollen alle Gerüste am neuen Innenministerium abgebaut sein. Foto: Leif Piechowski

Von außen sieht der Neubau des Innenministeriums schon bezugsfertig aus. Doch umgezogen wird erst im Juli.

Stuttgart - Die Gerüste sind zu einem großen Teil abgebaut. Der mächtige 207 Meter lange, 40 Meter breite und 21 Meter hohe Neubau des Innenministeriums an der Willy-Brandt-Straße wirkt, als stünden die Bauarbeiten kurz vor ihrem Abschluss. Und ob Autofahrer oder Passant, wer an dem rund 67 Millionen Euro teuren Objekt vorbeikommt, meint, der Umzug der 670 Behördenmitarbeiter, der ursprünglich im vergangenen Jahr geplant war, steht endlich kurz bevor.

Doch der Eindruck täuscht. Wie unsere Zeitung bereits berichtete, hat sich die Fertigstellung des Gebäudes wegen des Einbaus der komplexen Technik fürs Lagezentrum der Landesregierung um ein Jahr auf Ende kommenden Juli verzögert. Die Kritik, man hätte den Einbau der Technik von Beginn an im Zeitplan berücksichtigen müssen, weist das zuständige Finanz- und Wirtschaftsministerium mit dem Argument zurück, dass sich die technischen Standards seit der Planungsweiterentwickelt haben und Anpassungen erforderlich sind.

Obwohl das Gebäude im Sommer fertig sein soll, werden alle Mitarbeiter erst Ende Dezember am Schreibtisch im neuen Büro mit Blick auf Lusthausruine und Schlossgarten sitzen. „Vorher muss überprüft und sichergestellt sein, dass die Elektronik und die mediale Vernetzung der Mitarbeiter hundertprozentig funktionieren“, sagt ein Sprecher des Innenministeriums. Bis es so weit ist, sollen auch die Außenanlagen samt Wegen und Treppen fertiggestellt sein.

Die Räume müssen abhörsicher sein und Sicherheitsschleusen haben

Darüber, wie das Lagezentrum der Landesregierung technisch aufgerüstet wird, haben alle Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Es bestünde „Geheimhaltungspflicht“. Nur so viel wird verraten: Die Räume müssen abhörsicher sein und Sicherheitsschleusen haben, damit kein Unbefugter in den Hochsicherheitsbereich gelangt.

Wie lange sich der Ortswechsel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinziehen wird, ist noch ungewiss. Laut Innenministerium soll der Umzug ausgeschrieben, dann in Etappen abgewickelt werden. Details seien noch nicht spruchreif. Fest stehe nur, das alles „generalstabsmäßig“ geplant würde. „Oberstes Gebot ist die vollkommene Funktionsfähigkeit der Behörde“, versichert der Sprecher und malt den schlimmsten Fall aus. „Man stelle sich vor, es passiert eine Katastrophe, und wir alle packen alle Kartons aus.“

Obwohl das Innenministerium mit dem Lagezentrum einen hochsensiblen Sicherheitsbereich beherbergt, will es für die Bevölkerung da sein und nicht wie ein Hochsicherheitstrakt wirken. Die helle Fassade, die mit 8,5 Millionen Glasmosaiksteinen besetzt ist, und die Fensterfronten sollen unter anderem die offene Wirkung erzielen.