In den vergangenen Jahren hat sich die Bundeswehr aus zahlreichen Standorten zurückgezogen – so wie hier im Juni 2014 aus Sigmaringen. Foto: dpa

Einst hat das Land unter dem Personalabbau der Truppe gelitten. Nun erwartet Innenminister Thomas Strobl (CDU), dass Baden-Württemberg davon profitiert, wenn die Verteidigungsministerin die Streitkräfte wieder vergrößert.

Stuttgart - Die Landesregierung erwartet vom Bund, dass der geplante Personalzuwachs bei der Bundeswehr den früheren Garnisonen im Südwesten zu Gute kommt. „Bei uns in Baden-Württemberg ist jeder weitere Soldat herzlich willkommen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister Thomas Strobl, am Montag nach einer Sitzung des CDU-Landesvorstands. Er könne dafür im Namen der gesamten Landesregierung sprechen, dies habe er mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) so verabredet.

Strobl verwies auf eine „große Zahl funktionstüchtiger Kasernen“ im Land, die „schon morgen“ wieder bezugsfertig seien. Viele Standortkommunen hätten nach dem Abzug der Bundeswehr zwar eigene Planungen für die Konversion angestellt, und diese wolle die Landesregierung auch nicht stören: „Das wird niemandem aufgedrängt.“ Es gebe aber zahlreiche Gemeinde, die noch keine Überlegungen für eine zeitnahe Folgenutzung angestellt hätten. Die dortige Bevölkerung würde sich vielmehr darüber freuen, wenn die Soldaten wieder zurück kämen. Standortnamen wollte Strobl nicht nennen.

Erst Abbau, jetzt Aufbau

Baden-Württemberg war von dem Personalabbau bei der Bundeswehr vor einigen Jahren stark betroffen. Von den 30 größten Standorten wurden vier komplett geschlossen. Bei zehn weiteren kam es zu einer signifikanten Reduzierung der Dienstposten. Landesweit sollten rund 9400 Dienstposten wegfallen. Zwei Drittel der betroffenen Standorte liegen im Ländlichen Raum. Nur in zwei Fällen – Stetten am kalten Markt und Donaueschingen – sollte es im Ländlichen Raum zur Stärkung von Standorten kommen.

Die jüngste Empfehlung der Personalplaner sieht jedoch vor, bis 2024 zusätzlich 5000 militärische und 1000 zivile Dienstposten zu schaffen. Außerdem seien 500 weitere Stellen für Reservisten notwendig. Insgesamt würde damit die Sollstärke der Bundeswehr auf 198 000 Soldaten steigen. Aktuell dienen rund 168 000 Militärs auf festen Dienstposten – ohne freiwillig Wehrdienstleistende.

Strobl sagte, Baden-Württemberg habe nicht nur den Wunsch, sondern die „klare Erwartung“, dass der Südwesten bei der Personalaufstockung dabei sei. „Wir haben eine echte Willkommenskultur, das darf ich im Namen der ganzen Landesregierung sagen.“ Dies habe er auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihrem Staatssekretär Markus Grübel gesagt.