50 bis 60 Leute kommen zu dem inklusiven Tanztreff in Bad Cannstatt. Foto: Baur

Jutta Schüle aus dem Steckfeld ist die Initiatorin des Inklusionsprojekts „Zeit zum Tanzen“. Dafür wurde sie zur Stuttgarterin des Jahres gewählt. Spätestens seit dem wird sie überrannt von Interessenten. Deshalb sucht sie zusätzliche helfende Hände.

Plieningen/Bad Cannstatt - Jutta Schüle ist vor wenigen Wochen zur Stuttgarterin des Jahresgewählt worden. Sie erhielt diese Ehrung, weil sie neben anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten seit vier Jahren ein Inklusionsprojekt leitet. Beim Tanzen sollen sich Menschen mit und ohne psychische Erkrankung oder Behinderung kennenlernen. Ihr Projekt beschreibt sie als Erfolg, da es immer mehr Teilnehmer gewinne. Allerdings benötigt sie deshalb auch dringend Ehrenamtliche, die bereit wären, sich bei der „Zeit zum Tanzen“ einzubringen.

Sie sprechen von einem großen Zuspruch für Ihr Tanzprojekt „Zeit zum Tanzen“. Können Sie das mit Zahlen belegen?
Als ich 2012 mit dem Projekt angefangen habe, kamen oft nur drei bis fünf Teilnehmer. Seit 2014 erlebe ich eine stetige Zunahme. Im Durchschnitt kommen inzwischen 50 bis 70 Menschen. Bei unserem letzten Termin im März waren es 60. Bei besonderen Anlässen sind es auch mal bis zu 100 Tänzer.
Welche Rolle spielt bei dem gewachsenen Zuspruch die Aufmerksamkeit, die Sie durch Ihre Wahl zur Stuttgarterin des Jahres auf das Projekt erhalten haben?
Jutta Schüle Foto: privat
„Zeit zum Tanzen“ ist noch viel bekannter geworden, dafür bin ich sehr dankbar! Mich haben viele Leute angesprochen, die es bedauert haben, dass sie bisher nichts davon wussten, und nun gern dabei sind.
Das Projekt soll Menschen mit und ohne psychische Erkrankung oder Behinderung miteinander in Kontakt bringen. Wie wirkt es sich auf dieses Ziel aus, wenn immer mehr Teilnehmer zusammenkommen? Sind Einzelne nicht auch überfordert?
Nein, das ist keine Überforderung. Die Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen sehen, dass es sehr viele Menschen gibt, die bereit sind, Barrieren abzubauen. Das motiviert. Umgekehrt erleben diejenigen, die sich auf Inklusion einlassen wollen, welche Bereicherung es ist, wenn man sich begegnet und kennenlernt. Bei dem Projekt gibt es ja keine Grüppchen. Wir haben eine gute Mischung, und die Menschen können sich wirklich begegnen, und es entstehen Freundschaften.
Sie suchen neue Helfer. Was müssten diese denn an Voraussetzungen mitbringen, und welche Aufgaben erwarten sie?
Natürlich müssen die Helfer Interesse an Begegnung haben und allen Menschen mit Respekt gegenübertreten können. Sie können sich in ganz unterschiedlicher Weise einbringen. Etwa als Fahrer oder Begleiter auf dem Nachhauseweg. Andere können administrative Dinge erledigen oder sich bei der Akquise von Räumen einbringen. Es ist geplant, noch mehr Workshops anzubieten, dafür werden Tänzer und Tanzlehrer benötigt. Je mehr Helfer mit anpacken, desto besser können die Ziele des Tanzprojekts umgesetzt werden.

Kontakt zu Jutta Schüle: