Das Café Fröschle des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) ist ein Anlaufpunkt für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dessen Mitarbeiter wollen die Inklusion in Sillenbuch voranbringen. Foto: Steffanie Käfferlein

Das Gemeindepsychiatrische Zentrum Birkach und das Behindertenzentrum Stuttgart wollen auch in Sillenbuch die Inklusion voranbringen. Bisher verläuft die Suche nach Partnern im Bezirk aber schleppend.

Sillenbuch - Zuerst gab es ein dickes Lob für die Bezirksbeiräte. Die Vertreter des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) und des Behindertenzentrums (BHZ) Stuttgarts erinnerten an das große Interesse, auf das sie bei der Vorstellung ihrer Pläne 2013 im Bezirksbeirat gestoßen seien. Damals skizzierten sie, wie sie ihr Inklusionsprojekt auf den Bezirk Sillenbuch ausdehnen wollten.

Mit ihm sollen Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung in die Aktivitäten im Bezirk eingebunden werden. Doch vielleicht war es auch nur kluge Taktik, den Adressaten zunächst zu schmeicheln. Denn die Vertreter von GPZ und BHZ äußerten den Wunsch nach Unterstützung durch die Lokalpolitiker. Mit ihrer Hilfe soll gelingen, was sich der Schilderung zufolge bisher schwierig gestaltet: Die Kooperation mit den örtlichen Vereinen und damit mit denjenigen, die bei der Inklusion wichtige Partner sein sollen. GPZ und BHZ sitzen in Birkach und Plieningen. Seit Anfang des Jahres versuchen sie nun, in Sillenbuch ähnlich zu wirken wie in den Nachbarbezirken. Bisher ist es ihnen gelungen, die Begegnungsstätte Heumaden und den TSV Heumaden als Kooperationspartner zu gewinnen. Beim vom TSV organisierten Volkslauf in Heumaden am 20. September gab es dann zum ersten Mal einen Spaziergang für Menschen mit und ohne Handicap in etwas gemächlicherem Tempo.

TSV Heumaden ist Partner

Auch bei der Sillenbucher Meile im Sommer war das Inklusionsprojekt mit einem Informationsstand vertreten.

Informationsveranstaltung vor leerem Publikum

Die Suche nach weiteren Partnern, die sich an dem Inklusionsprojekt beteiligen wollen, gestaltet sich derweil schwierig. Bei einer Informationsveranstaltung für die Vereine vor einigen Monaten saßen die Vertreter von GPZ und BHZ vor fast leerem Publikum. Einer der Geladenen sei gekommen, hieß es nun bei der Bezirksbeiratssitzung.

Das maue Interesse auf Seite der Vereine löste eine Debatte unter den Bezirksbeiräten aus. Sie versuchten, Gründe für deren Verhalten zu finden. So meinte der Sprecher der SPD-Fraktion im Sillenbucher Bezirksbeirat, Ulrich Storz, dass der Bezirk aus drei Stadtteilen bestünde, und es bereits eine Vielzahl von Angeboten für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung gebe. Andere Bezirksbeiräte forderten die Vertreter von GPZ und BHZ auf, mehr auf die Kirchen zuzugehen. Die Verantwortlichen für das Inklusionsprojekt spielten den Ball aber an die Bezirksbeiräte zurück. Sie baten sie, künftig als Multiplikatoren tätig zu sein und so die Akzeptanz des Projekts unter den Bürgern und den Vereinen im Bezirk zu erhöhen. „Für unseren Erfolg ist die Fürsprache der Bezirksbeiräte sehr wichtig“, sagte Sylvie Schweizer vom Birkacher GPZ. Die Hoffnung ist, dass diese es vermag, neue Mitstreiter für das Projekt zu gewinnen.

Bezirksbeiräte als Multiplikatoren