Zeltlager gibt es nun für alle. Foto: Horst Rudel

Im Kreis gibt es eine Fülle von Freizeitangeboten – immer mehr sind für Behinderte und Nicht-Behinderte gleichermaßen geeignet und sollen die Menschen zusammen bringen.

Göppingen - Der Titel der Veranstaltung ist etwas sperrig: „Freizeit und Urlaub für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung“. Doch die Idee dahinter, nämlich Angebote zu etablieren, die sich an alle Menschen richten und damit die Inklusion im Kreis Göppingen voranzubringen, die kommt offenbar bei immer mehr Menschen an. Am Samstag versammelten sich im Göppinger Landratsamt längst nicht nur die üblichen Verdächtigen aus der Behindertenhilfe, sondern auch Vereine wie der Schwäbische Albverein und der Kreisjugendring oder Einrichtungen wie die Volkshochschule und die Göppinger Kunsthalle.

Seit der Premiere vor vier Jahren hat sich viel bewegt

Seit die Messe im Jahr 2013 ihre Premiere hatte, hat sich Irina Chevalier zufolge schon viel getan. „Unser Ziel war von Anfang an, inklusive Angebote auf den Weg zu bringen und die bereits vorhandenen publik zu machen“, sagt die Mitarbeiterin des Kreissozialamts. Weil die erste Messe ein so großer Erfolg war, wurde sie fest in den Veranstaltungskalender integriert und findet mittlerweile alle zwei Jahre statt – nun also zum dritten Mal. Das Kreissozialamt unterstützt die Veranstaltung weiterhin, organisiert wird sie aber inzwischen vom Netzwerk Freizeit und Inklusion, zu dem sich unterschiedlichste Anbieter nach der Premiere vor vier Jahren zusammengefunden haben.

„Am Anfang waren natürlich vor allem viele Anbieter aus der Szene dabei, wie die Lebenshilfe und die vielen Elternvereine“, berichtet Chevalier. Inzwischen aber seien auch viele andere Organisationen dazugestoßen. „Das Angebot ist dadurch noch deutlich vielfältiger geworden.“

So bietet etwa der Schwäbische Albverein im Kreis Göppingen mittlerweile barrierefreie Wanderungen an. Zustande gekommen ist das Angebot, weil sich bei der ersten Messe ein Rollstuhlfahrer beklagt hatte, das er im Landkreis bisher nie an einer Wanderung teilnehmen konnte. Die Mitglieder des Vereins haben sich die Klage damals offensichtlich zu Herzen genommen. Inzwischen gibt es unter fils-gau.albverein.net eine Tourendatenbank im Internet, die auch barrierefreie Strecken listet. Von dem Überblick profitieren neben Gehbehinderten auch Senioren und andere Bürger, die nicht gut zu Fuß sind. Zudem bietet der Verein inzwischen geführte Gesundheitswanderungen für alle Bürger an, die leichte Strecken mit Übungen kombinieren, um Kraft, Ausdauer und Koordination zu verbessern.

Inklusionspreis für Vereine und Gruppen ausgelobt

Und so lockt die Messe inzwischen unterschiedlichste Besucher an. Im Landratsamt schlenderten am Samstag Familien mit behinderten und nicht-behinderten Kindern von Stand zu Stand, aber auch Senioren und junge Erwachsene. Zu entdecken gab es eine Menge: Ausflüge etwa in die Vogesen oder in Badetempel, Theaterwerkstätten, Chor- und Bandprojekte, Kochkurse, Sport- und Tanzangebote, Kunst- und Bastelgruppen, Werksbesichtigungen, Fremdsprachenkurse, Freizeiten mit Pferden oder Jugendgruppen, Wanderungen und viele Bildungsangebote bis hin zum Thema Sexualität.

Um die Angebote noch weiter voranzubringen, haben die Bürgerstiftung des Landkreises, die Hohenstaufenstiftung, sowie der Landkreis einen Inklusionspreis ausgelobt. Noch bis zum 10. April können sich Vereine und Gruppen mit ihren inklusiven Freizeitangeboten darum bewerben oder von Dritten vorgeschlagen werden. Der Preis wird am 13. Mai bei einer Veranstaltung auf dem Göppinger Marktplatz zum Gleichstellungstag vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 3000 Euro dotiert.