Die Leute vom Verein haben die verkohlten Teile der Ruine demontiert. Foto: privat

Die Hinterhöfler lassen sich nicht unterkriegen: Ein knappes halbes Jahr, nachdem ihr Kletterhäuschen am Hasenspielplatz von Unbekannten abgefackelt worden ist, hat sich der Verein dazu entschlossen, ein neues Holzhaus zu errichten, obwohl er das nötige Geld noch nicht beisammen hat.

S-West - Die Hinterhöfler lassen sich nicht unterkriegen: Ein knappes halbes Jahr, nachdem ihr Kletterhäuschen am Hasenspielplatz von Unbekannten abgefackelt worden ist, hat sich der Verein dazu entschlossen, ein neues Holzhaus zu errichten, obwohl er das nötige Geld noch nicht beisammen hat. Der Verein Projektgruppe Stadtbelebung, allseits als Hinterhofverein bekannt, hatte das Kletterhaus 2010 von der Firma Kukuk aus Möhringen errichten lassen. Kostenpunkt: 16 000 Euro. Das Geld kam seinerzeit dank Spenden, Hilfe von der Stadt, dem Bezirksbeirat und durch Vereinsgelder zusammen.

Die Firma Kukuk geht in Vorleistung

Für ein neues Haus ist momentan nicht genug Geld da. Der Verein finanziert sich über bescheidene Mitgliederbeiträge, Spenden und die Einnahmen von kleinen Veranstaltungen wie Festen und Flohmärkten. Der Kostenvoranschlag der Firma Kukuk für die Wiedererrichtung des Kletterhauses belaufen sich nach Auskunft des Hinterhofvereins auf gut 11 200 Euro – abzüglich 2300 Euro für Arbeiten, die der Verein inzwischen selbst erledigt hat.

So hatten die Mitglieder im März gemeinsam mit weiteren Helfern alles Holz abgebaut, das nicht wiederverwendbar war. Das angekokelten Balken wurden anschließend beim großen Feuer zur Walpurgisnacht verfeuert. Außerdem haben die Hinterhöfler inzwischen Spenden für den Wiederaufbau gesammelt, die sich auf nunmehr 5500 Euro belaufen, wie die Vorsitzende des Vereins, Claudia Kindl, berichtet.

In den nächsten Wochen soll der Wiederaufbau beginnen – auch ohne das nötige Geld. Möglich ist dies dank des großzügigen Entgegenkommens der Möhringer Herstellerfirma: „Die Firma Kukuk geht gegebenenfalls erst mal in Vorleistung und wir können den Restbetrag später zahlen. Es freut uns sehr, dass die ziemlich ausgelastete Firma Kukuk dazu auch noch die Möglichkeit gefunden hat, den Wiederaufbau kurzfristig umzusetzen, denn das Spielhäuschen bietet in seinem jetzigen Zustand ein total trauriges Bild“, sagt Kindl.

Jugendliche weiterhin willkommen

Die polizeilichen Ermittlungen in der Sache haben bislang zu keinem Ergebnis geführt, und Kindl geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen wird. Für den Verein ist dieser Umstand versicherungstechnisch relevant: „Unsere Versicherung greift nicht bei Brand oder Vandalismus und durch unseren Nutzungsvertrag mit der Stadt Stuttgart besteht auch keine Möglichkeit, dass die Stadt den Schaden auffängt, wobei sie dennoch Unterstützung zugesagt hat“, erklärt Kindl. Dabei hatte es Hinweise auf die Täter gegeben, die das Kletterhaus Ende Dezember in Brand steckten. Ein Anwohner hatte ausgesagt, er habe zwei Jugendliche gesehen, die kurz vor dem Feuer in den Hinterhof gekommen seien und wegrannten, als das Kletterhaus in Flammen stand.

Das Holzhaus im Hinterhof – drei Meter hoch, fünf Meter Durchmesser – war auch Treffpunkt für Jugendliche gewesen. Sie hatten sich eigens ein altes Sofa zum Chillen hineingeschleppt. Die Vereinsvorsitzende Kindl betont, dass Jugendliche weiterhin im Hinterhof willkommen seien. Er sei ein Ort für alle Anwohner und im Grunde herrsche ein friedliches Miteinander aller, die den Hof nutzten.