Der Arbeitskreis Senior informiert über Themen wie Vorsorge oder Organspende Foto: privat

Der Arbeitskreis Senior in Stuttgart-Wangen setzt sich für einen seniorenfreundlichen Stadtbezirk ein. Aus Sicht der Mitglieder gibt es aber noch vieles zu tun.

Wangen - Wie sieht mein Leben im Alter aus? Wie und von wem möchte ich im Notfall gepflegt werden? Und welche Möglichkeiten des generationenübergreifenden Wohnens gibt es? Diese und ähnliche Fragen werden im Zuge unserer stetig älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger. Der Arbeitskreis Senior in Wangen setzt sich dafür ein, dass die Probleme älterer Menschen in der Öffentlichkeit Gehör finden und dass der Stadtbezirk sukzessive seniorenfreundlicher wird.Der Arbeitskreis, der aus Vertretern unterschiedlicher Institutionen besteht, trifft sich einmal pro Monat, um über Themen zu sprechen, die Ältere bewegen. Dazu zählen die Altersvorsorge, Vollmachten oder Patientenverfügungen. Zudem organisiert der Arbeitskreis regelmäßig Veranstaltungen, beispielsweise zu Themen wie Organspende.

Nicht alle Älteren denken an die Vorsorge

„Menschen ohne Angehörige stehen im Krankheitsfall oft alleine da“, sagt Regine Mischke, die Moderatorin des Arbeitskreises und Leiterin der Wangener Begegnungsstätte. „Pflegebedürftige Menschen können sich oft nicht mehr selbst versorgen, deshalb ist es wichtig, hier frühzeitig vorzusorgen.“

Viele Ältere, sagt Mischke, würden leider keine rechtzeitige Vorsorge betreiben. Wenn diese Menschen ins Heim müssten, sei oft nicht klar, wer die Kosten für die Betreuung übernehme. Schlaganfall- oder Demenzpatienten könnten häufig nicht mehr selbst essen. In Krankenhäusern fehle aber meist das Personal, um diese Menschen entsprechend zu betreuen. „Für solche Fälle wollen wir die Menschen sensibilisieren“, sagt Mischke.

Die Geschäfte stellen sich auf die Senioren ein

Auch mit konkreten Projekten und Angeboten will der Arbeitskreis Senior ältere Menschen im Bezirk unterstützen. So wurde vor dem Generationenzentrum Kornhasen eine Sitzbank aufgestellt. Im Rahmen der Aktion „demenzfreundlicher Stadtbezirk“ haben die Wangener zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Demenz organisiert. Auch die örtlichen Geschäfte wurden vom Arbeitskreis auf deren Seniorenfreundlichkeit hin überprüft. „Wir haben geschaut, ob es in den Geschäften eine Sitzmöglichkeit und eine Toilette gibt, ob die Preisschilder gut lesbar sind und ob Senioren dort ausreichend betreut werden“, erklärt Roswitha Kretschmer, die im Stadtseniorenrat und im Arbeitskreis aktiv ist. „Erfreulicherweise haben fast alle Wangener Geschäfte mitgemacht und sich auf die Senioren eingestellt.“ Wichtig für den Arbeitskreis, so Kretschmer weiter, sei auch die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kinder, Jugend und Familie. Jedes Jahr organisieren die Arbeitskreise gemeinsam ein Fest auf dem Elefantenspielplatz und die Apfel-Kürbis-Woche mit Koch- und Bastel-Aktionen für Jung und Alt. Auch im Rahmen der Reihe „lebenswertes Wangen“ wollen die Arbeitskreise junge Leute und Senioren zusammen bringen.

Der Arbeitskreis wünscht sich mehr Barrierefreiheit

Obwohl der Stadtbezirk immer seniorenfreundlicher wird, hat der Arbeitskreis Senior noch einige Anliegen. „Wir wünschen uns mehr Barrierefreiheit, einen Aufzug im Bezirksrathaus und im Generationenzentrum Kornhasen“, sagt Regine Mischke. Wichtig sei auch, Themen des Alters in der Öffentlichkeit zu diskutieren. „Denn wenn man sich erst am Lebensende Gedanken über Vorsorge und Pflege macht, ist es nunmal zu spät.“