Magdalena Freudenschuss (l.), die Lebensgefährtin des deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner, und Laressa Dickey, die Ehefrau des schwedischen Menschenrechtsaktivisten Ali Gharavi Foto: AP

Magdalena Freudenschuss schildert die Umstände der Verhaftung ihres Partners, des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner, in der Türkei. Direkter Kontakt zu ihrem Lebensgefährten ist ihr seit Wochen nicht gestattet.

Stuttgart - Seit drei Wochen sitzen in der Türkei acht Menschenrechtler in Untersuchungshaft, unter ihnen der Deutsche Peter Steudtner. Bis heute ist unklar, was der Gruppe genau vorgeworfen wird. Steudtner soll Terroristen unterstützt haben. Seiner Partnerin Magdalena Freudenschuss wird der Kontakt verweigert.

Frau Freudenschuss, wie geht es ihrem Partner Peter Steudtner im Moment?
Nach meinen aktuellen Informationen geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Er teilt sich mit seinem schwedischem Kollegen Ali Gharavi eine Zelle. Das heißt, die beiden können sich in dieser Situation auch gegenseitig Halt geben.
Was wird ihm genau vorgeworfen?
Die Details kenne ich noch immer nicht. Die generellen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gehen in Richtung der Unterstützung von Mitgliedern einer terroristischen Vereinigung. Diese Vorwürfe sind aber total abstrus. Sie stellen genau das Gegenteil dessen dar, wofür Peter und seine Mitstreiter mit ihrer Arbeit stehen. Sie setzen sich sehr dezidiert für Gewaltfreiheit ein. Ihr Ziel ist es, Menschenrechtsverteidiger bei dem zu unterstützen, was sie ganz grundsätzlich für ihre Arbeit vor Ort brauchen. Bei dem Workshop in der Türkei ging es zum Beispiel auch um IT-Management.
Wie sehen Sie die Unterstützung der Politik? Wird genug für die Freilassung getan?
Ich bin im Kontakt mit dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul, das uns versichert, in dieser Situation wirklich sein Bestes zu tun. Die Mitarbeiter dort versuchen, die Inhaftieren regelmäßig zu sehen, was leider nur in eingeschränktem Maße möglich ist. Wir haben auch Kontakte zum Auswärtige Amt.
Erhoffen Sie sich mehr Hilfe von deutschen Politikern?
Es wurden ja sehr deutliche Worte von Politikern gesprochen. Ich bin für diese eindeutigen Positionierungen sehr dankbar. Welche Auswirkungen das hat und inwiefern es zur Freilassung der Inhaftierten führt, kann ich aber kaum einschätzen.
Wie muss man sich Ihren Kontakt zu Peter Steudtner vorstellen? Telefonieren Sie regelmäßig?
Wir telefonieren noch nicht – wir hatten diese Möglichkeit noch nicht.
Hatten Sie direkten Kontakt nach der Verhaftung?
Wir hatten einmal direkten Kontakt, etwa 30 Stunden nach der Festnahme. Das war aber nur ein sehr kurzes Gespräch. Ansonsten läuft alles über die Vermittlung der Anwälte.
Wie schätzen Sie die Aussichten auf eine baldige Freilassung ein?
Ich habe die Hoffnung, dass es möglichst schnell vorbei ist. Aber wir können kaum einschätzen, wie es weiter geht. Das ist auch eines der größten Probleme, dass es keine wirklichen Anhaltspunkte gibt, was als nächstes passieren wird.