Demonstration gegen die Inhaftierung der Journalisten am Freitag in Istanbul. Foto: AP

Hunderte Menschen haben am Freitag in Istanbul gegen die Inhaftierung zweier Journalisten einer türkischen Oppositionszeitung demonstriert. Das Blatt hatte im Mai über den mutmaßlichen Waffenschmuggel der Türkei an Rebellen in Syrien berichtet.

Istanbul - Hunderte Demonstranten haben am Freitag in Istanbul gegen die Inhaftierung von zwei Journalisten eines türkischen Oppositionsblattes protestiert. Sie versammelten sich vor dem Hauptsitz der Zeitung „Cumhuriyet“, deren Chefredakteur Can Dündar und Ankara-Korrespondent Erdem Gül des Terrorismus und Verrats von Staatsgeheimnissen beschuldigt werden. Die Zeitung hatte im Mai über einen mutmaßlichen Waffenschmuggel von der Türkei zu Rebellen in Syrien berichtet.

Regierung weist Vorwurf der Zeitung zurück

Die Demonstranten füllten den Hof und die Straßen vor dem „Cumhuriyet“-Gebäude. Sie riefen: „Eine freie Presse kann nicht zum Schweigen gebracht werden!“ Der Oppositionsabgeordnete Baris Yarkadas warf der Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, sie wollten keinen Journalisten sehen lassen, „in welche Art von Kalamität“ sie die Türkei gebracht hätten. Vor dem Büro der Zeitung in Ankara ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor.

Die Zeitung hatte im Mai Bilder veröffentlicht, auf denen ihrer Darstellung zufolge türkische Lastwagen zu sehen sind, die Waffen für Rebellen nach Syrien bringen. Die Aufnahmen sollen vom Januar 2014 stammen, als örtliche Behörden Lastwagen durchsuchten, die nach Syrien fahren wollten. Die Kontrollen hatten eine Konfrontation mit dem türkischen Geheimdienst zur Folge. „Cumhuriyet“ berichtete, die Bilder seien der Beweis, dass die Türkei Waffen für Rebellen nach Syrien schmuggele. Die Regierung weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Doch Regierungsbeamte deuteten später an, dass die Waffen für Turkmenen in Syrien bestimmt gewesen sein könnten.

Die Festnahme der beiden Journalisten ordnete ein Gericht am Donnerstag nach stundenlangen Verhören an.