Im Dialog mit der Bahn sollen Anwohnersorgen beim Stammtisch erleichtert werden. Foto: fri

Beim jüngsten Stammtisch des Infoladens mit der Bahn hat wieder das Thema Baulogistik auf der Tagesordnung gestanden. Der Abtransport von Erdaushub mit dem Zug hat begonnen – allerdings klagen die Anwohner nun über die quietschenden Räder der Waggons.

S-Nord - Die gute Nachricht gab es gleich vorweg: „Seit 1. Juni fahren wir Erdaushub mit Zügen ab“, sagte Thomas Schmölzer. „Die Fahrten mit Lastwagen sollten also nachgelassen haben.“

Schmölzer ist Planungsingenieur und projektbezogen bei der Deutschen Bahn für die Baulogistik bei Stuttgart 21 zuständig. Beim jüngsten Stammtisch des Infoladens Stuttgart 21 auf der Prag war er eingeladen, um genau zu diesem Thema Fragen zu beantworten. Bis zu 13 Züge am Tag könnten Erdaushub abfahren, momentan seien es zwei pro Tag, so Schmölzer. Ein Zug fasse 1000 Tonnen, soviel wie rund 40 Lastwagen. Für einige Anwohner schien dies allerdings keine gute Nachricht zu sein: Sie wollten wissen, ob man etwas gegen die „schrecklich quietschenden Räder an den Waggons“ tun könne, vor allem nachts. Michael Schmidt von der Bau-Info musste dies verneinen: „Das ist leider kein Baustellenlärm, sondern Zugbetrieb und damit erlaubt.“ Hier würden andere Werte als beim Baubetrieb gelten, der nur von 7 bis 22 Uhr erlaubt sei, sagte Schmidt.

Lärmschutzwand und Logistikstraße entstehen parallel

Alice Kaiser, die Bürgerbeauftragte der Stadt für Stuttgart 21, regte an, zu prüfen, ob man das Quietschen nicht doch „technisch unterbinden“ könne. Schmidt bot an, dies prüfen zu lassen. Entlang der Nordbahnhofstraße zwischen Ehmann- und Rosensteinstraße soll parallel zum Bau der Logistikstraße eine Lärmschutzwand errichtet werden. Beide sollen bis Anfang des Jahres 2015 fertiggestellt sein. Auch seien die Baufahrzeuge mit sogenannten „Lärmpaketen“ ausgestattet, also beispielsweise mit Schalldämpfern zur Lärmminderung.

Erneut wurde angesprochen, ob die Lastwagen nicht über die Hedwig-Dohm-Straße auf die Heilbronner Straße abfahren könnten, statt über die Pflastersteine der Otto-Umfrid-Straße. Dazu müsste jedoch ein Stück Land überfahren werden, das der Stadt gehört und an die Wagenhallen vermietet ist. Von Eigentümern und Mietern müsse die Erlaubnis zur Überfahrt eingeholt werden, erklärte Alice Kaiser. „Dieser Aufwand, sagt die Bahn, wäre zu groß, vor allem, weil die Bahn auf Dauer mit immer weniger Fahrten über die Otto-Umfrid-Straße rechnet.“

Gehweg unter der Brücke ist als Baufläche vorgesehen

Auch der ebenerdig verlaufende Weg von der Baustelle am Nordbahnhof zu den Wagenhallen, entlang der Gäubahntrasse, könne nicht wieder geöffnet werden, erklärte Schmidt: „Die Baustelle braucht jeden möglichen Zentimeter Platz.“ Momentan ist der Weg gesperrt, der Ersatzweg beinhaltet allerdings eine Treppe. Ebenso wurde nach dem Gehweg unter der Eisenbahnbrücke hindurch an der Ehmannstraße gefragt – dieser ist der direkte Weg vom Nordbahnhofviertel in den Rosensteinpark. Auch weiter sei der Gehweg auf beiden Seiten als Baustellenfläche vorgesehen, so Schmidt: „Aber da bin ich noch dran. Das Ende der Fahnenstange sehe ich hier noch nicht erreicht.“