Roland Barth zeigt einen modernen, zusammenfaltbaren Rollator. Foto: Alexandra Kratz

Roland Barth war zu Gast in der Awo-Begegnungsstätte. Solche Termine wird er künftig häufiger haben. Zum Abschluss der Veranstaltung konnten die Senioren einen kleinen Parcours mit dem modernen Rollator von der Polizei oder dem eigenen Gerät durchlaufen.

Dürrlewang - Roland Barth schüttelt verständnislos den Kopf. „An ihrem Rollator hat man die Bremse verkehrt herum eingebaut“, sagt der Verkehrspolizist. „Ich habe schon gemerkt, dass da etwas nicht stimmt. Ich wusste aber nicht, was“, entgegnet die Seniorin. Solche und ähnliche Erfahrungen muss Barth immer wieder mal machen. Der Polizist ist in der Seniorenarbeit tätig. Seit einiger Zeit beschäftigt er sich verstärkt mit Rollatoren.

Denn die Zahl der Rentner, die mit einem Rollator unterwegs sind, steigt. „Zum Glück“, sagt Barth. Denn damit könnten die alten Menschen ihren Aktionsradius deutlich erweitern. „Sie gewinnen ein Stück Mobilität zurück und können so beispielsweise wieder zur Landesgartenschau“, sagt Barth. Dort habe er viele Omas und Opas mit ihrem Wägelchen gesehen. Doch er habe auch beobachtet, dass viele nicht richtig mit ihrem Rollator umgehen können oder dieser nicht verkehrssicher sei. Meistens seien es die Bremsen, die nicht mehr richtig funktionieren. Und das kann schnell gefährlich werden.

An einen Porsche muss man sich auch erstmal gewöhnen

Um darauf aufmerksam zu machen, war Roland Barth am Dienstagnachmittag zu Gast in der Awo-Begegnungsstätte in Dürrlewang. Für ihn war es einer der ersten Termine dieser Art. „Für die Stuttgarter Polizei ist das noch ein neues Themenfeld. In anderen Städten ist man da schon etwas weiter.“ Daher sei er sich sicher, dass er und seine Kollegen künftig häufiger solche Termine wahrnehmen.

In Dürrlewang machte Barth Werbung für die modernen Rollatoren. Diese seien leichter als die Modelle, die vor einigen Jahren aktuell waren. Sie lassen sich ohne Mühe zusammenfalten. Und sie können mit jeder Menge Extras ausgestattet werden – vom Rollatorschloss bis hin zum Sonnenschirmchen. Sicher muss man sich an so ein Wägelchen erst einmal gewöhnen, gab der Verkehrspolizist zu. „Aber wenn Sie sich einen neuen Porsche kaufen, dann müssen Sie sich auch erst einmal dran gewöhnen.“

Ein moderner Rollator wie ihn Barth präsentierte kostet von 200 Euro an aufwärts. Ältere Modelle gibt es schon ab 80 Euro und werden obendrein gegebenenfalls von der Krankenkasse bezahlt. „Wenn Sie mit Ihrem Rollator zurechtkommen, ist es okay“, sagte der Polizist. Er ergänzte aber auch: „Wenn ich mir ein neues Gerät anschaffen müsste, wüsste ich, wofür ich mich entscheiden würde.“ Die modernen Rollatoren seien eben der „Mercedes unter den Gehhilfen“ und deutlich komfortabler.

Fußgänger – mit allen Rechten und Pflichten

Mit diesen leichten und zusammenfaltbaren Geräten könne man sogar Bus und Bahn fahren, sagte Barth. Die Senioren waren da eher skeptisch. „Das traue ich mich nicht. Der Bus fährt los, bevor ich einen Sitzplatz gefunden habe“, sagte eine Frau. „Und wie komme ich mit dem Rollator rein und wieder raus?“, fragte ihre Nebensitzerin. Roland Barth plädierte für Kommunikation. „Sie müssen sich die Busfahrer ein bisschen erziehen. Rufen Sie bei den SSB an, wenn es Probleme gibt“, riet der Polizist. Und: „Fragen Sie Passanten beziehungsweise Ihren Nebensitzer, ob jemand Ihnen beim Ein- und Aussteigen helfen kann.“

Dann ging es noch um rechtliche Dinge. „Ist jemand mit Rollator Fußgänger oder Fahrzeugführer?“, fragte Barth. Die Antwort: man ist Fußgänger – mit allen Rechten und Pflichten. „Wie fährt man mit so einem Ding eigentlich richtig Rolltreppe?“, wollte ein Mann wissen. „Gar nicht, man nimmt den Aufzug“, entgegnete der Polizist. Denn der Betreiber der Rolltreppe hafte nicht, wenn ein Unfall passiere. Zum Schluss konnten die Senioren noch einen kleinen Parcours mit dem modernen Rollator von der Polizei oder ihrem eigenen Gerät durchlaufen.