Rettungskräfte suchen nach dem Erdbeben in Indonesien nach Überlebenden. Foto: dpa

Die Ärzte im Erdbebengebiet in Indonesien sind überfordert. Immer mehr Opfer kommen mit Knochenbrüchen in die Kliniken. Die Krankenhäuser bitten dringend um mehr Chirurgen und Orthopäden.

Jakarta - In Indonesien sind einen Tag nach dem starken Erdbeben die ersten Hilfslieferungen in den betroffenen Bezirken auf der Insel Sumatra eingetroffen. Mehr als 100 Menschen kamen bei dem Erdstoß der Stärke 6,4 am Mittwoch ums Leben, mindestens 800 wurden verletzt. Das Krankenhaus in dem besonders betroffenen Bezirk Pidie Jaya bat am Donnerstag dringend um zusätzliche Orthopäden.

„Es sind schon Ärzte aus anderen Provinzen gekommen, aber uns fehlen Chirurgen“, sagte Direktorin Erinda, die wie viele Indonesier nur einen Namen trägt. Die meisten Opfer hätten Knochenbrüche. Um kleinere Verletzungen kümmerten sich 200 Ärzte in schnell eingerichteten Zeltkliniken.

Helfertrupps suchten unter den Trümmern nach weiteren Überlebenden. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, sagte der Sprecher der Katastrophenbehörde, Sutopo Nugroho. Neben der Polizei war die Armee im Einsatz. Die Hilfsorganisation Oxfam verteilte Hygiene-Artikel und Plastikplanen, damit die Menschen ihre beschädigten Häuser wenigstens notdürftig abdecken konnten.

Mehrere hundert Häuser sind bei dem Erdbeben beschädigt worden

Rund 3000 Menschen verloren ihre Bleibe, wie der Sprecher der Katastrophenbehörde weiter erklärte. Insgesamt waren 10 000 über Nacht in Notunterkünfte in Moscheen und Schulen geflohen. Sie fürchteten, dass ihre Häuser weiteren Nachbeben nicht standhalten würden. Mehrere hundert Häuser seien bei dem Erdbeben zerstört oder beschädigt worden, sagte Sutopo.

Papst Franziskus betete für die Erdbebenopfer. „Ich möchte die Opfer und ihre Familien, die Verletzten und alle, die ihr Haus verloren haben, in mein Gebet einschließen. Der Herr gebe der Bevölkerung Kraft und unterstütze die Rettungsarbeiten“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Angelusgebet in Rom.

Das Beben der Stärke 6,4 hatte am Mittwochmorgen (Ortszeit) die Erde ganz im Norden der Insel Sumatra erschüttert. Eigentlich ist die Region stärke Beben gewohnt, oft ohne Konsequenzen. Die Schäden waren dieses Mal wahrscheinlich so hoch, weil der Herd des Bebens nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche lag. Die betroffene Region liegt in der Provinz Aceh, die bei dem verheerenden Erdbeben und Tsunami Weihnachten 2004 massiv zerstört worden war. Damals kamen dort 180 000 Menschen um.