In Indonesien hat die Erde gebebt. In Banda Aceh ist dabei eine Moschee eingestürzt. Foto: dpa

Die Indonesier sind Erdbeben gewohnt, selbst mit einer Stärke von 6,4. Das Fatale aber diesmal: Der Erdbebenherd liegt nur knapp unter der Erdoberfläche. Die Folgen sind dramatisch.

Jakarta - Ein schweres Erdbeben hat der leidgeprüften indonesischen Provinz Aceh Tod und Zerstörung gebracht. Mindestens 92 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Dutzende Häuser stürzten ein. Es sei zu befürchten, dass viele Einwohner noch unter den Trümmern eingeschlossen sind, sagte der Chef der Katastrophenschutzbehörde, Suyitno, der wie viele Indonesier nur einen Namen trägt.

Hunderte Menschen wurden bei dem Beben der Stärke 6,4 verletzt. Aceh war 2004 schon die am schlimmstem betroffene Region beim verheerenden Erdbeben mit Tsunami am zweiten Weihnachtstag. Damals kamen dort 180.000 Menschen um. Seitdem gab es zahlreiche weitere Beben.

Epizentrum lag vor Westküste Sumatras

Diesmal lag das Epizentrum des Bebens nicht wie damals vor der Westküste Sumatras, sondern in einer Bucht an der Nordküste. Tsunami-Gefahr bestand nicht. Im betroffenen Distrikt Pidie Jaya rund 100 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt Banda Aceh leben mehr als 130.000 Menschen.

„Wir haben drei Bagger in die zerstörten Bezirke geschickt, die Betonwände heben können“, sagte Suyitno. Fernsehsender zeigten zahlreiche eingestürzte Häuser und meterhohe Trümmerberge. Vor den Krankenhäusern leisteten Ärzte auf der Straße erste Hilfe, wie der stellvertretende Distriktchef Said Muyadi sagte. Die Menschen hätten Angst vor Nachbeben und trauten sich deshalb nicht in Gebäude.

Tausende Menschen rannten auf die Straße

Der Erdstoß passierte um kurz nach 5 Uhr Ortszeit (Dienstag 23 Uhr MEZ). Tausende Menschen waren in Panik auf die Straße gerannt, wie Anwohner berichteten. Auch in Banda Aceh war der Erdstoß zu spüren. „Bei mir kam Panik auf“, sagte eine Ärztin im Fernsehen.

Der Erdstoß war gemessen an früheren Katastrophen in der Region recht leicht. Aber der Erdbebenherd lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS nur acht Kilometer unter der Erdoberfläche. Die USGS schätzte die Stärke auf 6,5.

Das verheerende Beben 2004 hatte eine Stärke von 9,1 gehabt. Die größte Zerstörung verursachten damals die meterhohen Tsunamiwellen. Rund um den Indischen Ozean kamen mehr als 230.000 Menschen um.