Jenny Haack (Tanz) und Adam Pultz Melbye (Kontrabass) begegnen sich bei dieser Duo-Performance. Tanz und Musik bewegen sich zwischen Intuition und Impuls. Foto: privat

Der Bezirksbeirat gewährt nach kontroverser Diskussion einen Zuschuss für ein viertägiges Festival in Stuttgart-Feuerbach. Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehrere tausend Euro.

S-Feuerbach - Das Produktionszentrum Tanz und Performance veranstaltet in seiner Spielstätte an der Tunnelstraße 16 ein viertägiges Festival. Von Donnerstag, 3. November, bis Sonntag, 6. November, führt „Improvisions 2016“ an dem Spielort in Feuerbach Improvisationskünstler verschiedener Sparten zusammen und bietet die Gelegenheit zum Austausch.

Die Choreografinnen und Performerinnen Lisa Thomas und Petra Stransky, die seit 2012 im Produktionszentrum miteinander arbeiten, wollen mit dem neuen Festival wieder eine Plattform für interdisziplinäre Improvisation schaffen. „Für diese Kunstform gibt es derzeit in Stuttgart keinen Raum mehr“, sagte Stransky, die das Projekt in der vergangenen Bezirksbeiratssitzung vorgestellt hat.

Seit das Festival „Concepts of doing – Interaktion Tanz Musik“ nicht mehr stattfinde, gebe es in Stuttgart kein Angebot aus diesem künstlerischen Bereich mehr, berichtete Stransky. Diese Lücke wollen Thomas und Stransky mit „Improvisions 2016“ schließen. Neben den öffentlichen Aufführungen werden auch Workshops und Trainingsstunden während des viertägigen Festivals angeboten (siehe Programm).

Der Löwenanteil der Kosten mit rund 15 000 Euro entfällt auf die Honorare

„Für das Projekt gibt es keine Förderung aus dem Topf des Kulturamtes“, betonte Stransky. Um Geld zusammenzukratzen, mussten die Organisatorinnen viele Anträge stellen. Am Ende gewährte der Landesverband freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg einen Zuschuss in Höhe von rund 13 000 Euro. Auch die Landesbank Baden-Württemberg sowie das ungarische Kulturinstitut und der Verein des Produktionszentrums unterstützen das Projekt.

Die Gesamtkosten der Veranstaltung liegen bei rund 19 000 Euro; der Löwenanteil der Kosten mit rund 15 000 Euro entfällt auf die Honorare der auftretenden Künstler. Zuletzt fehlten den Veranstaltern noch 1900 Euro, um das Festival kostendeckend veranstalten zu können. Also wandten sich die Organisatoren mit einem Antrag an den Bezirksbeirat in Feuerbach. Doch dessen Mitglieder waren sich nicht einig, ob für ein solches Projekt eine Förderung gewährt werden kann. Welchen Bezug hat das Festival zum Stadtbezirk, wollten einige Bezirksbeiräte wissen. „Das Programm ist öffentlich, es findet im Stadtbezirk Feuerbach statt, und auch die Bevölkerung ist eingeladen, sich die Aufführungen anzusehen und an den Workshops teilzunehmen. Das ist keine interne Veranstaltung“, sagte Petra Stransky.

Einige Bezirksbeiräte verwiesen auf die Förderleitlinien

Während Grüne, SÖS-Linke-Plus und SPD sich für eine Förderung des Projektes eingesetzt haben, kritisierten Mitglieder der CDU und FDP, dass Personalkosten und Honorare im Rahmen des Verfügungsbudgets nicht förderungsfähig seien. Einige Bezirksbeiräte verwiesen einmal mehr auf die Förderleitlinien. Förderfähig seien lediglich Sachkosten. „Eigene Personalkosten des Veranstalters werden nicht bezuschusst“, heißt es in den Leitlinien für das Verfügungsbudget. Allerdings seien in diesem Topf auch die Mittel zur Förderung kultureller Veranstaltungen enthalten, betonte die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. „Kunst ist vielfältig und sollte gefördert werden“, sagte der SPD-Sprecher Martin Härer und plädierte dafür, nicht zu kleinlich bei der Vergabe der Gelder vorzugehen. Gabriele Heise (FDP) sprach sich gegen einen Zuschuss aus: „Dafür ist das Verfügungsbudget nicht gedacht“, sagte sie. Am Ende bewilligte das Gremium mit knapper Mehrheit (Sechs zu fünf Stimmen) 800 Euro für die „Improvisions 2016“.