Niedrige Mieten wären kein gutes Zeichen, meint der Haus- und Grundbesitzerverein Foto: Max Kovalenko

„Wenn die Mieten in der Region Stuttgart niedrig wären, wäre dies kein gutes Zeichen für den Standort“, sagt Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, bei der Mitgliederversammlung des Stuttgarter Haus- und Grundbesitzervereins am Samstagmorgen in der Liederhalle.

Stuttgart - „Wenn die Mieten in der Region Stuttgart niedrig wären, wäre dies kein gutes Zeichen für den Standort“, sagt Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, bei der Mitgliederversammlung des Stuttgarter Haus- und Grundbesitzervereins am Samstagmorgen in der Liederhalle. Die hohen Mieten seien quasi der Preis für die hohe Attraktivität der 179 Städte und Gemeinden umfassenden Region und Zeichen ihrer hohen Kaufkraft. Letztere liege mit Ausnahme des Kreises Göppingen höher als der Landesdurchschnitt.

Wichtig für die Zukunft der Region seien Einwanderer, anderenfalls würde die Bevölkerung schrumpfen. In Stuttgart werde es bis 2030 einen Bevölkerungszuwachs von 80 000 bis 100 000 Menschen geben. 50 000 davon könnten dann an mehr als 40 regionalen Wohnbauschwerpunkten, allesamt mit S-Bahn-Anschluss, untergebracht werden.

„Die Flächenreserven im Regionalplan bis 2030 reichen dafür aus, aber Stuttgart muss selbst auch mit dem Bündnis für Wohnen zur Verbesserung der Situation beitragen“, sagte Thomas Bopp. Vielversprechend in dieser Hinsicht sei das zukünftige Rosensteinviertel, in dem 19 000 Menschen wohnen könnten. „Am besten wäre eine Bauausstellung im Jahre 2027, auf der internationale Experten die Themen Wohnen und Mobilität in der Region betrachten könnten“, sagte der Regionalpräsident.

Zum Wohnen gehöre zwingend die entsprechende Verkehrsinfrastruktur. Land und Bund müssten deshalb auch in Straßen investieren: „Die A 8 und die A 81 haben im 24-Stunden-Schnitt schon 80 Prozent ihrer Auslastung erreicht.“ Deshalb müssten Straßenbauprojekte, welche die grün-rote Landesregierung am liebsten zu Fall bringen wolle, im Interesse künftiger Generationen im Regionalplan belassen werden.

Entlastung bringe der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), der von 97 Prozent der Fahrgäste für Fahrten innerhalb der Region genutzt werde. Jetzt wolle das Land über das S-Bahn-Netz ein Metro-Express-Netz mit einer Reichweite über die Region hinaus legen. „Innerhalb der Region hat es wenig Haltestellen, außerhalb viele.“ Damit würden außerhalb der Region fünf Millionen Menschen erreicht, die mit den Metro-Express-Bahnen innerhalb einer Stunde die Kernstadt Stuttgart erreichten. Damit erweitere sich der Einzugsbereich der Landeshauptstadt um das Doppelte.

In seinem Geschäftsbericht über das vergangene Jahr ging der Vorsitzende des mittlerweile 20 000 Mitglieder zählenden Haus- und Grundbesitzervereins wie üblich hart mit der Politik ins Gericht: „Mit dem Zweckentfremdungsverbot droht neben der Mietpreisbremse ein weiteres Instrument der Gängelung der Haus- und Grundeigentümer“, damit solle das Leerstehen von Wohnungen unter Strafe gestellt und die Umwandlung von Wohn- in Gewerberaum untersagt werden.

Außerdem versuche der Mieterverein mit falschen Zahlen Stimmung gegen Vermieter zu machen, indem er „eigentlich wider besseres Wissen“ von 11 000 Leerständen spreche. „Tatsächlich handelt es sich um 2000 leer stehende Wohnungen, 0,7 Prozent der 305 000 Wohnungen in der Stadt“, sagte Klaus Lang. Er empfehle der Stadtverwaltung und der Landesregierung, erst einmal die von ihnen als Büros genutzten Gebäude wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zuzuführen. Weil durch die „linke Gemeinderatsmehrheit“ die Einführung des Zweckentfremdungsverbots drohe, empfahl Lang den Mitgliedern: „Sofern Sie über Wohnungsreserven verfügen, führen Sie diese dem Wohnungsmarkt zu.“