Das Heinrich-Kaun-Haus stand so lange leer, dass die Degerlocher scherzhaft von einem Spukhaus sprachen. Foto: Rüdiger Ott

Lange gab es Gerüchte, nun steht es fest. Das Waldhotel hat das Heinrich-Kaun-Haus gekauft. Früher wurde es als Tagungszentrum von der EnBW genutzt. Welchen Zweck das Gebäude nun für das Waldhotel erfüllen wird, steht noch nicht fest.

Degerloch - Das Geisterhaus wechselt nun den Besitzer. Lange stand das Heinrich-Kaun-Haus am Guts-Muths-Weg leer. Niemand schien sich um das ehemalige Tagungszentrum des Energieerzeugers Energie Baden-Württemberg ( EnBW) zu kümmern, sodass Degerlocher im Scherz von einem Spukhaus sprachen. Im Sommer äußerte sich dann der Pressesprecher der EnBW und verlautete, dass das Heinrich-Kaun-Haus verkauft werde. An wen ließ er allerdings offen.

Die Gerüchteküche machte umgehend das Waldhotel als Käufer aus. Der Geschäftsführer Alexander Swoboda äußerte sich aber nicht zu den Mutmaßungen. Nun hat sich aber mal wieder der Allgemeinplatz als gültig erwiesen, dass Gerüchte stets einen wahren Kern besitzen: Das Waldhotel bestätigt den Kauf des ehemaligen EnBW-Tagungszentrums. Über den Kaufpreis wird allerdings geschwiegen, ebenso über den Verwendungszweck, den das Waldhotel dem erworbenen Gebäude am Guths-Muths-Weg zugedacht hat. Ein Sprecher des Hotels erklärt lediglich, dass es grundsätzlich nicht auszuschließen sei, dass das Gebäude künftig in den Hotelbetrieb eingebunden wird. Genaueres über die Pläne des Hotels für das Heinrich-Kaun-Haus würden allerdings nicht vor kommendem Frühjahr bekannt gegeben, sagt der Hotelsprecher. „Wir schauen, wie sich die Waldau entwickelt und was dort künftig entsteht. Das wird dann in den Plänen Berücksichtigung finden“, sagt der Sprecher des Waldhotels.

Immer wieder Wechsel der Besitzer

Im Frühjahr 2015 könnte also endlich Klarheit darüber herrschen, was mit einem Gebäude wird, das immer wieder einen anderen Besitzer hatte. In den 50er-Jahren diente es als Waldheim der Technischen Werke Stuttgart (TWS). Die TWS ging 1997 in den Neckarwerken Stuttgart (NWS) auf. 2003 übernahm dann die EnBW die NWS.

Damit ging auch das Heinrich-Kaun-Haus in den Besitz des Energieerzeugers EnBW über. Es wurde von da an als Tagungszentrum genutzt. Die EnBW hatte zunächst große Pläne mit dem Gebäude am Guths-Muths-Weg, das nun ihnen gehörte. Es sollte an seiner Stelle ein Neubau entstehen. Doch 2008 kam die Finanzkrise. Auch die EnBW musste sparen. Für die ursprünglichen Pläne war schlichtweg kein Geld da. Das Heinrich-Kaun-Haus stand in Folge leer.

Lebhafte Diskussion über Nutzung

Viele Degerlocher hätten sich eine andere Lösung gewünscht als den Verkauf des Tagungszentrums an das Waldhotel. Die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold hätte das Gelände gern für den Sport genutzt und ein Sportinternat ins Gespräch gebracht. Auf der Seite unserer Redaktion im sozialen Netzwerk Facebook gab es im Sommer eine lebhafte Diskussion über eine Verwendung des ungenutzten Gebäudes. So brachten Nutzer einen Kindergarten ins Gespräch. Immer wieder wurde auf den hohen Bedarf an Kita-Plätzen verwiesen.

Jetzt ist es aber anders gekommen. Der Bezirk kann deshalb in einigen Monaten erneut über das Heinrich-Kaun-Haus diskutieren, wenn die genauen Pläne des Waldhotels endlich bekannt sind.