Im Knast hat sich noch keiner in eine Gesellschaft integriert Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Im Kampf gegen Einbrecher vermelden Polizei und Justiz in Baden-Württemberg zwar Erfolge, aber das Problem wird nicht durch mehr Knast gelöst, meint unser Kommentator Rainer Wehaus.

Stuttgart - Gute Nachricht aus Baden-Württemberg: Immer mehr Einbrecher werden von der Polizei geschnappt und von der Justiz auch entsprechend abgeurteilt. In den Gefängnissen steigt die Zahl der Einbrecher und Diebe – ein Zeichen dafür, dass sich der deutsche Staat zu wehren weiß. Nach dem stetigen Anstieg der Einbruchszahlen bis zum Jahr 2014, verbunden mit einer fast schon deprimierend niedrigen Aufklärungsquote, haben sich Polizei und Justiz gezielt den Kampf gegen Einbrecherbanden auf die Fahnen geschrieben – und dabei auch die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg verstärkt. Dies trägt nun Früchte.

Mancher nimmt die paar Jahre Knast billigend in Kauf

Anlass zur Entwarnung gibt es aber nicht. Zum einen nimmt es so mancher professionelle Einbrecher durchaus in Kauf, ein paar Jahre abzusitzen. Hauptsache, die Beute ist in Sicherheit. Zum anderen geht den Einbrechern der Nachwuchs nicht aus. Das Wohlstandsgefälle insbesondere zwischen West- und Osteuropa ist groß – und damit auch die Versuchung, sich auf illegale Weise zu bereichern. Allein die Polizei wird das Problem nicht lösen können. Jeder sollte wachsam sein und sein Eigentum besser schützen. Es gilt eben immer noch der alte Spruch: Gelegenheit macht Diebe.

Mehr Zusammenarbeit, bessere Zuwanderungspolitik

Aufgabe der Politik ist es, die internationale Zusammenarbeit der Strafverfolger zu verbessern und sich auf eine bessere Zuwanderungspolitik zu einigen. Knapp 17 Prozent aller im Jahr 2016 bundesweit erfassten Ladendiebstähle wurden von Flüchtlingen begangen – allein dies zeigt, dass etwas schiefläuft. Armutszuwanderer ohne Job-Aussichten beschäftigen nun mal überdurchschnittlich häufig Polizei und Justiz. Und so stolz die Justiz im Land auf ihren harten Kurs auch sein kann: Im Knast hat sich noch keiner in eine Gesellschaft integriert.

rainer.wehaus@stuttgarter-.nachrichten.de