Bei Kontrollen im Deutsch-Schweizer Grenzgebiet werden immer mehr illegal eingereiste Afrikaner festgestellt, die in Deutschland Asyl suchen Foto: dpa

Mit Schleuser oder Wegbeschreibungen aus dem Internet machen sich zahlreiche Afrikaner auf eigene Faust auf den Weg nach Deutschland. Im Grenzgebiet zur Schweiz ertappt die Bundespolizei immer mehr illegal eingereiste Flüchtlinge.

Stuttgart - Die Zahl der Flüchtlinge, die über die Schweiz nach Deutschland kommen, wächst. Zwischen Januar und Juli hat die Bundespolizei an der Grenze zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg 2936 Menschen bei der illegalen Einreise ertappt. Im gesamten Vorjahr sind es noch 3854 gewesen. Es handele sich vorwiegend um Afrikaner, die den Weg über das Mittelmeer genommen hätten, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei unserer Zeitung: „Die Nationalitäten der aufgegriffenen Personen – vor allem Eritrea, Gambia und Äthiopien – lassen darauf schließen, dass sie über diese Route nach Europa gelangt sind.“ Um eine Ausweichbewegung von der durch Grenzschließungen erschwerten Balkanroute handele es sich demnach wohl nicht.

Zahl der Zurückweisungen steigt

Gleichzeitig gehen der Polizei deutlich weniger Schleuser ins Netz. In den ersten sieben Monaten waren es in Baden-Württemberg noch 29 im Vergleich zu 59 im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Kriminellen teilten die Aufgaben immer weiter auf und gingen vorsichtiger vor, sagte die Sprecherin: „In der Regel sind lediglich noch Etappen- oder Fahrzeugschleuser zu ermitteln, die nur noch eine oder die letzte Etappe nach Deutschland oder in benachbarte Staaten übernehmen.“ Zudem kämen Flüchtlinge immer häufiger auch auf eigene Faust ins Land: „In sozialen Netzwerken im Internet existieren hierfür Wegbeschreibungen. Und Mobiltelefone besitzen die notwendigen Routenplaner.“ Viele Asylsuchende kommen ohne Ausweise oder mit gefälschten Dokumenten.

Wie in Bayern steigt auch in Baden-Württemberg inzwischen die Zahl der Zurückweisungen an der Grenze – allerdings auf bescheidenem Niveau. Im ersten Halbjahr wurde bundesweit 13 324 Menschen bei Grenzkontrollen die Einreise verweigert. Im Südwesten sind es rund 400 gewesen – nach 379 im gesamten Vorjahr.