Die Geschichte einer Initiation erzählt Peter Sohn im neuen Pixar-Film Foto: Verleih

Die Geschichte einer Initiation erzählt Peter Sohn im jüngsten Pixar-Film: Der ängstliche, tapsige Jungsaurier Arlo fällt in den Fluss neben der Farm seiner ­Eltern, wird weit weg von zu Hause angeschwemmt und muss reifen, um den Rückweg zu schaffen. Dabei schließt er Freundschaft mit dem struppigen Menschenkind Spot, das zwar sehr klein ist, aber auch sehr findig.

Steinzeit - Die Geschichte einer Initiation erzählt Peter Sohn: Der ängstliche, tapsige Jungsaurier Arlo fällt in den Fluss neben der Farm seiner Eltern, wird weit weg von zu Hause angeschwemmt und muss reifen, um den Rückweg zu schaffen. Dabei schließt er Freundschaft mit dem struppigen Menschenkind Spot, das zwar sehr klein ist, aber auch sehr findig.

Bei Computeranimation und Design gibt sich Pixar keine Blöße im zweiten Film dieses Jahres nach „Alles steht Kopf“ – das Studio hat Standards gesetzt mit „Toy Story“ (1995), „Findet Nemo“ (2003), „Die Unglaublichen“ (2004) und verteidigt diese.

Schäumende Fluten beeindrucken, ein Beerenstrauch strahlt auf der Klippe, und wenn Glühwürmchen in Schwärmen fliegen, entstehen magische Momente, wie man sie von Disney kennt, zu dessen Töchtern Pixar gehört.

Auch die Charaktere sind wie gewohnt prägnant ausgeprägt, etwa Arlos Brüder, ein Raubein und ein Komödiant, die den Schussel aufziehen und triezen. Oder eine T-Rex-Familie, die ihre Rinderherde verteidigt gegen diebisches Saurier-Gesindel, ein bewohntes Triceratops, fliegende Banditen mit Zähnen.

Eine Metaebene für Erwachsene fehlt komplett

Allein die Geschichte erreicht nicht Pixar-Niveau. Amerikaner mögen das anders sehen, denn Farmer und Viehzüchter sind wie die Landschaft nach Idealbildern des harten, aber schönen Westens geformt, den die globalisierte Welt bedroht mit Farmensterben und Fracking. Eine romantische Selbstvergewisserung von gestern spielen Peter Sohn und Mitstreiter sich und der Nation vor.

Und das bierernst, den in den Figuren angelegten Witz nützen sie kaum. Gleich drei Mal müssen zudem reißende Fluten herhalten, um die Handlung voranzutreiben, und zweimal tauchen die selben Bösewichter auf. Eine Metaebene für Erwachsene fehlt hier komplett, dabei wird kleineren Kindern einiges abverlangt: Arlos Vater etwa kommt dramatisch zu Tode wie einst Nemos Mutter.

Auch die Familienmoral mit Zusammenhalt, harter Arbeit und Bewährungsproben scheint direkt einem konservativen Lehrbuch entnommen zu sein. Große Momente jenseits der Klischees erlebt der sprechende Arlo nur mit dem stummen Spot: Wie die ungleichen Freunde sich einander annähern, helfen, retten, das ist wirklich anrührend.

Arlo sieht, dass Spot tapfer Schlangen verjagt, die viel größer sind als er selbst – und bekämpft nun auch ein Monster, aber eines, das in ihm wohnt: seine Angst. Erfolgreich natürlich, wie zu erwarten ist in einem Film mit einer so makellosen Oberfläche.