Die IHK hat die Nord-Süd-Straße, hier die Zufahrt von der Vaihinger Straße aus, als einen der stauträchtigsten Punkte in der Landeshauptstadt ausgemacht. Foto: Lg/A. Zweygarth

Die IHK hat eine Studie in Auftrag gegeben und die stauträchtigsten Straßen in Stuttgart ausgemacht. Auf der Nord-Süd-Straße zwischen Vaihingen und Möhringen geht es besonders langsam voran. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Vaihingen/Möhringen - Fünf Staubrennpunkte hat die PTV Transport Consult GmbH im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart unter die Lupe genommen, darunter auch die Nord-Süd-Straße. Anhand von GPS-Daten aus den Fahrzeugen konnte das Verkehrsaufkommen analysiert werden. Zudem zeigt die Studie Stau-Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten auf.

Das Ergebnis: In der Morgenspitze um 8 Uhr liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrzeuge auf den ausgewählten Straßen im Schnitt bei 29 Kilometern in der Stunde. In der Abendspitze um 17.30 Uhr sind es nur 28 Kilometer in der Stunde. Auf der Nord-Süd-Straße geht es sogar noch langsamer voran. „Im abendlichen Berufsverkehr sind es gut 60 Prozent Geschwindigkeitsverlust“, schildert Götz Bopp von der IHK. Bei erlaubten 60 Kilometern in der Stunde sind das bis zu 36 km/h, die verloren gehen, bei erlaubten 50 Kilometern in der Stunde 30 km/h. Es geht also phasenweise nur mit 20 Kilometern in der Stunde vorwärts. Das subjektive Empfinden, sagt Bopp, liege freilich noch darunter. „Gefühlt geht es noch langsamer vorwärts.“

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Die einzig nennenswerte Zufahrt zum Synergiepark

Das Problem an der Nord-Süd-Straße sei, dass sie „unterdimensioniert für die Verkehrsmenge“ ist, erklärt Bopp. Das bestätigt Arne Seyboth, stellvertretender Leiter der Abteilung Verkehrsplanung, Stadtgestaltung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, der unter anderem für die Verkehrsstrukturplanung im Bezirk Mitte und Filder zuständig ist. „Es sind mehr Fahrzeuge unterwegs, als die Straße verkraftet“, sagt Seyboth. „Die Nord-Süd-Straße ist am Rande ihrer Leistungsfähigkeit – und das bereits seit Jahren.“ Der Löwenanteil der Beschäftigten im Synergiepark komme über die Nord-Süd-Straße. „Sie ist die einzig nennenswerte Zufahrt zum Gewerbegebiet“, sagt Seyboth.

„Wir haben zudem Knotenpunkte, die nicht aus allen Richtungen befahrbar sind.“ Die Zufahrt zum Industriegebiet ist lediglich über die Industriestraße möglich, nicht aber über die Breitwiesenstraße. Auch die Ausfahrt von der Breitwiesenstraße zur Nord-Süd-Straße ist nicht möglich. Die Straße wird zudem nicht nur von Beschäftigten des Synergieparks genutzt, sondern auch als Ausweichstrecke, wenn es sich auf der A 8 staut. „Gerade ortskundige Fahrer versuchen, den Autobahnstau zu umfahren, indem sie die Nord-Süd-Straße nutzen“, sagt der Mann von der IHK.

Eine Lösung des Stauproblems wäre der Ausbau der Straße. „Unser Gutachter empfiehlt eine Kapazitätserweiterung, was wohl einen vierspurigen Ausbau bedeutet“, sagt Bopp. Gerade im Hinblick auf die wachsende Zahl der Beschäftigten im Gewerbegebiet, die durch die Ansiedlungen von Daimlerund Allianz kommen werden, sei das sinnvoll. „Diese Projekte werden nicht folgenlos bleiben für das Verkehrsaufkommen“, bestätigt Arne Seyboth.

Ein Ausbau der Nord-Süd-Straße ist unumgänglich

„Die Kapazität muss erhöht werden, denn es ist nicht davon auszugehen, dass der Verkehr in diesem Gebiet zurückgehen wird“, sagt Bopp. Das sieht auch Seyboth so. „Es führt kein Weg am Ausbau der Nord-Süd-Straße vorbei. Und so lange die Straße nicht ausreichend Kapazitäten hat, wird es den Ausweichverkehr durch Möhringen und Vaihingen geben.“ Denn auch dort staut sich insbesondere am Nachmittag und Abend der Verkehr. Ein vierspuriger Ausbau sei allerdings nicht auf der gesamten Länge der Straße möglich. Im nördlichen Teil begrenzen Unterführungen die mögliche Straßenbreite. Eine Lösung wäre ein dreispuriger Ausbau an diesen Stellen, die dritte Spur könnte dann abwechselnd aus beiden Richtungen befahren werden, je nach Verkehrsaufkommen. Die Kreuzungen zum Synergiepark müssten ebenfalls umgeplant werden, etwa durch den Vollanschluss der Breitwiesenstraße.

Die Stadt ist derzeit dabei, ein Gesamtverkehrskonzept für Vaihingen zu erstellen. In diesem soll es auch um eine Verbesserung des ÖPNV und Park-and-Ride-Angebote gehen. Zudem kursiert die Idee, eine Seilbahn einzurichten. Dennoch sei der Ausbau der Nord-Süd-Straße unumgänglich. „Die Ansiedlungen im Synergiepark wird es geben. Ob hingegen futuristische Verkehrsmittel kommen oder nicht, ist noch unklar“, sagt Seyboth.