Das Elektroauto ist nicht nur technisch etwas Neues, sondern bedeutet auch für die Beschäftigung große Umstellungen. Viele Tätigkeiten fallen weg, und neue Anbieter treten als Konkurrenten der Stammbelegschaften auf den Markt. Foto: dpa-Zentralbild

Mit dem E-Auto drängen neue Anbieter auf den Markt, die den Stammbelegschaften Konkurrenz machen. Die IG Metall befürchtet, dass dadurch Beschäftigte gegeneinander ausgespielt werden können.

Stuttgart - IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger warnt die Autohersteller davor, die Umstellung Richtung Elektroauto zu einer Absenkung der Sozialstandards zu nutzen. In der Branche träten nun neue Anbieter auf den Markt, und die Gefahr sei groß, „dass durch diese Entwicklung versucht wird, soziale Standards in der Autobranche zu senken“ sagte Zitzelsberger unserer Zeitung. Er warnte die Hersteller vor einem solchen Vorgehen. „Wir würden uns auf die Hinterbeine stellen, wenn wir den Eindruck hätten, die heutigen Mannschaften blieben bei der Elektromobilität auf der Strecke“, so der Gewerkschaftschef.

Zitzelsberger räumte ein, dass unter den neu auf den Markt tretenden Unternehmen auch solche seien, die bereits lange Erfahrung mit dem Elektromotor haben. „Unternehmen, die solche Kompetenzen erst aufbauen müssen, haben es da schwerer“, sagte er mit Blick auf die Autoindustrie. Die Gewerkschaft dränge aber darauf, dass es „nicht zum Wettlauf um die niedrigsten Sozialstandards kommt, sondern Mindeststandards gelten, die von allen eingehalten werden müssen“. Minimalanforderungen seien dabei die Bindung an einen Tarifvertrag und die Existenz eines Betriebsrats.

Zitzelsberger kritisierte auch die zögerliche Haltung der Autohersteller bei der Nachrüstung von Dieselfahrzeugen. Es sei zwar nachvollziehbar, dass man beim Einbau eines Aggregats zur Harnstoff-Nachbehandlung zurückhaltend war. „Dass man aber auch bei der Umstellung der Software so defensiv war, ist für mich unverständlich.“ Für die entstandene Lage trage auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Verantwortung. „Die Blaue Plakette wäre eine klare Messlatte gewesen, die festlegt, wer weiter in Umweltzonen einfahren darf und wer nicht“, so Zitzelsberger.