Gerhard Veyhl findet es schade, dass ein Großteil des Mineralwassers ungesehen im Neckar verschwindet. Foto: Maira Schmidt

Der Bezirksbeirat Gerhard Veyhl (Freie Wähler) wünscht sich, dass das Mineralwasser künftig nicht direkt in der Kanalisation verschwindet, sondern stattdessen in schmalen Rinnen durch den Bezirk fließt.

Bad Cannstatt - Bislang funktionieren die meisten Mineralwasserbrunnen in der Altstadt in etwa so: Das Quellwasser tritt über den Auslauf ans Tageslicht, wird kurz in einem Auffangbecken gesammelt, um dann in der Kanalisation zu verschwinden. Ein Verfahren, das Gerhard Veyhl für Verschwendung hält. Früher habe man das Brunnenwasser für den Alltag genutzt, zum Waschen und Putzen, heute „verschwindet der Großteil ungesehen im Neckar“, sagt der Bezirksbeirat der Freien Wähler.

Veyhl, der sich als Handwerksmeister für Sanitär- und Heizungstechnik gut mit dem Element Wasser auskennt, hat sich deshalb etwas überlegt. Er würde die Altstadt-Brunnen, die über eine Ringschaltung mit dem Wasser der Kellerbrunnenquelle versorgt werden, gerne mit einem weiteren Auslauf am Brunnenbecken versehen. Einer Art Wasserhahn, über den man die austretende Wassermenge regulieren oder auch ganz stoppen kann.

Ein Wasserspiel auf dem Marktplatz

Das Wasser soll entweder direkt oder mittels einer unterirdischen Leitung in eine schmale Rinne laufen und eine Zeit lang an der Oberfläche fließen. So etwas sei mit verhältnismäßig wenig Aufwand machbar, da die Infrastruktur für das Wasser bereits vorhanden sei. Man benötige keine Pumpen. Die Rinne müsste allerdings sehr schmal sein, damit nicht bloß ein Rinnsal entsteht, erklärt der Handwerksmeister.

An der Brunnenstraße könnte sich Veyhl einen solchen Wasserlauf vorstellen oder auch am Platz vor dem Klösterle. Auch der Marktplatz könnte auf diese Weise durch eine Art Wasserspiel belebt werden, so die Idee des Bezirksbeirats. „Wasser ist ein Element, das anzieht“, sagt Veyhl. Gleichzeitig müssten aber auch die Plätze rund um die Altstadt-Brunnen mit Bänken, Bäumen und Blumenkübeln aufgewertet werden. Hier könnte sich der Bezirksbeirat ein Patensystem vorstellen, sodass sich die Bürger selbst um die Blumen kümmern.

„Der Kellerbrunnen fristet ein Schattendasein“

Vielleicht wäre eine solche Begrünung auch an anderen Stelle, etwa in den kleinen Gassen der Altstadt denkbar. Insbesondere der Kellerbrunnenhof hätte laut Veyhl aber auf jeden Fall eine Aufwertung nötig. „Der Kellerbrunnen fristet ein Schattendasein“, findet der Lokalpolitiker. Und das, obwohl sich unter dem Brunnen die Quelle für die anderen Altstadt-Brunnen befindet.

Bei der Stadtverwaltung steht man dem Vorstoß des Lokalpolitikers allerdings skeptisch gegenüber. „Die Wassermengen reichen nicht aus“, sagt Jürgen Mutz vom städtischen Tiefbauamt. Der größte Teil des Quellwassers werde von den Mineralbädern genutzt. „Da lässt sich nicht noch mehr abzweigen“, so der Fachmann. Für die Wasserläufe bleibe höchstens ein dünnes Rinnsal übrig, weshalb das Ganze seiner Ansicht nach wenig Sinn mache.