Seit vier Jahren steht die frühere IBM-Zentrale in Stuttgart-Vaihingen leer. Jetzt soll ein neues Konzept den Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude sicher stellen. Der Stuttgarter Gemeinderat soll am 26. September entscheiden. Foto: dpa

Seit vier Jahren steht die frühere IBM-Zentrale in Stuttgart-Vaihingen leer. Jetzt soll ein neues Konzept den Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude des Architekten Egon Eiermann sicher stellen.

Stuttgart - Für die von Verfall und Abriss bedrohte IBM-Zentrale des Stararchitekten Egon Eiermann in Stuttgart-Vaihingen gibt es neue Pläne: Die Gebäude aus den Jahren 1969 bis 1972 sollen gerettet werden und ein neues Gewerbegebiet entstehen. Das sieht ein Konzept vor, das Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Dienstag in Stuttgart vorstellte. Demnach soll das Gelände nahe der Autobahn 8 als „Innovations- und Wissenschaftsstandort“ genutzt werden. In den Gebäuden soll sowohl gearbeitet als auch gewohnt werden - die Stadt spricht von „Hybrid-Häusern“.

Konzept soll Investoren locken

Auf Vorschlag von Kuhn hatten Experten einen Nutzungsvorschlag erarbeitet. „Wir brauchen das Konzept, um Investoren anzulocken“, sagte Kuhn. Kern des Vorschlags ist neben dem Erhalt der denkmalgeschützten Bauten die Erschließung des Geländes für neue Wohn-, Büro- und gewerbliche Nutzungen. Die vier denkmalgeschützten Eiermann-Gebäude sollen saniert werden; die drei Pavillons könnten weiter als Büros genutzt werden. Noch nicht klar ist, was mit dem vierten, nachträglich gebauten Pavillon aus dem Jahr 1984 geschieht - bei einem Abriss muss an dessen Stelle ein identischer Neubau errichtet werden. Über das Konzept wird der Stuttgarter Gemeinderat am 26. September entscheiden.

„Leben und Arbeiten sollen in Zukunft besser zusammengebracht werden“, sagte Kuhn. So könne die Stadt das Gelände für Investoren wirtschaftlich attraktiv gestalten, den Denkmalschutz einhalten und zugleich dem „eklatanten Wohnungsmangel“ begegnen. Die notwendige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr bezeichnete Kuhn als ein „lösbares Problem“. Sobald ein Investor Interesse zeige, sollen weitere Gutachten erstellt werden. Auf 100 Millionen Euro schätzt Kuhn die Sanierungskosten.