Bild der Verwüstung nach Hurrikan Irma in Florida Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Nach dem Abzug des Hurrikans in Richtung Norden kommt das Ausmaß der Schäden zum Vorschein. Allein das Stromnetz in Florida dürfte erst in zehn Tagen wieder richtig funktionieren.

Lower Matecumbe Key - Die vom Wirbelsturm „Irma“ heimgesuchten Gebiete in den USA und der Karibik haben mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen. Im US-Staat Florida starben sechs Menschen in einem Pflegeheim, das keinen Strom mehr hatte. Außerdem gab es Tote durch die Abgase von Notstromgeneratoren. Bis die Versorgung wiederhergestellt ist, könnte noch mehr als eine Woche vergehen. Rund 110 000 Menschen lebten noch in Notunterkünften. Präsident Donald Trump wurde für Donnerstag in Florida erwartet.

„Irma“ war zeitweise der gewaltigste Wirbelsturm, der seit Beginn der Aufzeichnungen über dem offenen Atlantik beobachtet wurde. Auf seinem Weg durch die Karibik und den Südosten der USA tötete er mindestens 56 Menschen.

In Florida waren immer noch 9,5 Millionen Menschen ohne Elektrizität, das ist knapp die Hälfte der Bevölkerung. Bis alle wieder ans Netz angeschlossen sind, könne es bis zu zehn Tage dauern, erklärten die Behörden. Zu den 13 Toten, die wegen „Irma“ in Florida zu beklagen sind, gehören fünf Menschen, die an Kohlenmonoxidvergiftungen durch Generatoren starben.

Hunderte Menschen evakuiert

Hinzu kamen die sechs Toten aus dem Pflegeheim in Hollywood Hills zwischen Miami und Fort Lauderdale. Feuerwehr und Polizei hätten dort drei Tote gefunden, drei weitere Menschen seien im Krankenhaus gestorben, sagte Sheriff Tom Sanchez. Hunderte seien evakuiert worden. Die Klimaanlage sei trotz der Hitze abgeschaltet gewesen. Ein Gerichtsmediziner sagte, es werde sich nur schwer feststellen lassen, ob die Opfer an der Hitze oder Vorerkrankungen gestorben seien.

Wegen der vielfach unterbrochenen Stromversorgung gab es Sorge vor weiteren Toten. Gouverneur Rick Scott sagte, viele Pflegeheime hätten angerufen, weil sie keinen Strom hätten. „Wir tun alles, was wir können, um ihnen zu helfen, seien es Generatoren, Treibstoff (oder) die Wiederherstellung der Versorgung“, sagte er.

Besonders schwer erwischte „Irma“ die Florida Keys, eine Inselkette vor der Südspitze der Halbinsel mit etwa 70 000 Einwohnern. „Im Prinzip ist jedes Haus auf den Keys betroffen“, sagte Brock Long von der Katastrophenschutzbehörde Fema. Etwa 65 Prozent der Häuser seien schwer beschädigt. Erste Schätzungen, dass etwa ein Viertel der Häuser zerstört sei, nahm die Fema später zurück. Aus der Luft sehe Vieles zunächst schlimmer aus, hieß es zur Begründung. Reparaturtrupps setzten die Straße instand, die die Keys über zahlreiche Brücken mit dem Festland verbindet.

Trump will nach Naples reisen

Aber auch dort hatte „Irma“ zahlreiche Zerstörungen angerichtet. „Alles ist weg“, sagte die 33-jährige Barkeeperin Jen Gilreath, in deren Wohnung in Jacksonville das Wasser kniehoch stand.

In Naples im Südwesten standen mehr als 300 Menschen vor einem immer noch geschlossenen Geschäft wegen Lebensmitteln an. Er habe seit Tagen keinen Strom, sagte der 57 Jahre alte Phill Chirchirillo. Auch andere grundlegende Dinge ließen auf sich warten. „Der Tagesbefehl ist, die Leute ruhig zu halten“, sagte Chirchirillo über die Stimmung. „Zuerst ist es so wie „Gott sei Dank, wir leben“, aber jetzt sind sie gereizt.“

Trump wollte am Donnerstag nach Naples reisen, wie Regierungssprecherin Sarah Huckabee Sanders ankündigte. Sonst waren nur wenige Einzelheiten bekannt.