Der klassische Hürdenlauf ist für Theresa Roth und ihren Stuart Little die anspruchsvollste Disziplin. Foto: Waltraud Daniela Engel

Theresa Roth macht seit sieben Jahren Sport mit ihrem Hund. Als Team treten sie auch zu Wettkämpfen an. Wer von beiden wohl über eine schier unerschöpfliche Energie verfügt?

Vaihingen - Stuart Littles Weg vor sieben Jahren in sein neues Zuhause bei Familie Roth war ein klein wenig ungewöhnlich. „Meine Schwester hatte damals Angst vor Hunden und hat dann quasi den Hund für mich ausgesucht“, erklärt Theresa Roth. Als der kleine, recht unterernährte Mischlingsrüde dann aus Ungarn kommen sollte, machte die Schwester ihr weis, dass der Hund nun doch in eine andere Familie vermittelt wurde. Ein wenig geknickt öffnete Theresa Roth an dem besagten Nachmittag die Haustür und dort empfing die Schwester sie mit Stuart Little – der selbstverständlich auch auf „Stuie“ hört. „Meine Mutter sagte, ich bekomme ihn aber nur, wenn ich auch auf den Hundeplatz mit ihm gehe“, sagt Roth und lacht.

Dass aus dem anfänglichen Gehorsamstraining mit „Sitz“, „Platz“ und „Bei Fuß“ ein mittlerweile sehr zeitintensives Hobby geworden ist, war damals nicht absehbar. Um den anfangs recht schüchternen Hund, der über eine schier unerschöpfliche Energie verfügte, gut zu fördern, meldete sich Roth bei den Hundefreunden Vaihingen an. Neben praktischen Erziehungstipps entdeckte die 22-Jährige dort auch die Liebe zum Turnierhundesport. „Das ist eine Mischung aus Gehorsamsübungen und Sport für Mensch und Hund“, erklärt Roth.

Sitzenbleiben fällt Little Stuart am schwersten

Ein klassisches Training, welches Roth zweimal die Woche durchläuft um auch an Wettkämpfen teilnehmen zu können, läuft so ab: Der erste Teil besteht aus Übungen, die eigentlich jeder Hundebesitzer kennt. Der Hund muss konzentriert den Anweisungen seines Besitzers folgen und in verschiedenen Tempi Schritt halten. Auf Kommando muss er sich setzen und darf nicht ohne Kommando aufstehen. „Das ist der Teil, der Stuie immer am schwersten fällt“, sagt die 22-jährige Studentin.

Direkt im Anschluss gilt es, als Team mehrere Hindernisse zu überwinden. Bei einem Hindernislauf muss der Hund möglichst schnell fehlerfrei über eine Brücke, einige Stangen oder auch einen Reifen springen. Der Besitzer versucht dabei Schritt zu halten. „Das schafft bei Stuie aber niemand“, sagt Roth und lacht. Deshalb habe sie nun auch begonnen, mehr Lauftraining zu machen, um bei den anstehenden Verbandsmeisterschaften annähernd mit der Kondition ihres Mischlingsrüden mitzuhalten.

Was dem Hund Spaß macht, macht auch dem Mensch Spaß

Nach dem Hindernislauf gibt es einen Parcours, bei dem das Ziel ist, so schnell wie möglich gemeinsam durch die Stangen zu laufen. Dabei käme es vor allem darauf an, dass Hund und Besitzer gut eingespielt sind, damit der Hund nicht ohne Besitzer im Ziel ankommt oder ihm zwischen die Füße rennt. Am sportlich anspruchsvollsten für Mensch und Hund ist allerdings der klassische Hürdenlauf. Dabei müssen beide gleichzeitig über mehrere circa 40 Zentimeter hohe Hürden springen und möglichst schnell durchs Ziel kommen. „Manchmal gibt mein Hund so Gas, dass er kaum zu bremsen ist“, sagt Roth. Daran möchte die Vaihingerin aber noch bis Juni arbeiten – schließlich stehen dann die Verbandsmeisterschaften im Turnierhundesport an, für die sie sich schon Ende letzten Jahres qualifizieren konnte.

Wenn sie dort zusammen mit Stuart Little gut abschneidet, darf sie zur deutschen Meisterschaft: „Das wäre schon mal mein Traum“, sagt Roth. Aber bei allem sportlichen Ehrgeiz, den man entwickeln könne, sei für sie vor allem die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Haustier ein absoluter Pluspunkt an ihrem Hobby. „Was dem Hund Spaß macht, macht auch dem Mensch Spaß“, sagt Roth. Und dass sie im Hundeverein in eine gute Gemeinschaft aufgenommen worden sei, wäre auch nicht selbstverständlich.