Hundebesitzer sollten zurzeit besonders aufmerksam darauf achten, was ihr Vierbeiner frisst: Vermehrt sind Hundeköder auf den Fildern aufgetaucht. Foto: Horst Rudel

Mehrere Meldungen über Fressköder beunruhigen zurzeit Hundebesitzer. Eine Patrouille will die Täter jetzt identifizieren und anzeigen.

Möhringen/Vaihingen/Sonnenberg - Seit rund zwei Wochen sind viele Hundebesitzer in Möhringen, Vaihingen und Sonnenberg in Sorge. Zwei Hunde sollen in der vergangenen Woche in der Nähe der Landhauskreuzung unterhalb des Pressehauses vergiftet worden sein. Einer erlag wohl seinen inneren Verletzungen. Beide Hundebesitzer waren jedoch zu keiner Stellungnahme bereit.

Seit dem Wochenende kursieren allerdings in den sozialen Netzwerken neue Meldungen über einen bedeutend größeren Fund an Fressködern in der Nähe des Hundeplatzes zwischen Vaihingen und Möhringen. Von rund 50 Hackfleischbällchen gespickt mit Rasierklingen ist die Rede, die gezielt um den Hundeplatz ausgelegt worden sein sollen. Auf Anfrage der Filder-Zeitung bei der Polizei Stuttgart heißt es, dass bislang keine Anzeigen von Hundebesitzern vorliegen.

Den Köder nicht berühren

„Leider erstattet nicht jeder, der einen Fressköder findet, Anzeige“, sagt der Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Dies sei allerdings der einzige Weg, um Ermittlungen einleiten zu können. Die üblichen Strecken der Hundebesitzer lägen in der Regel außerhalb der normalen Routen der Polizeistreifen. Deshalb sei die Polizei auf Hinweise angewiesen. „Wenn ein Hund sich auffällig verhält, und noch nichts gefressen hat, sollen die Besitzer umgehend die Polizei informieren und am Fundort bleiben, bis die Kollegen eintreffen“, erklärt Tomaszewski. Zudem warnt er davor, den Köder zu berühren. Schließlich können manche Substanzen auch für Menschen gefährlich sein. „Hat der Hund etwas gefressen, steht die Versorgung des Hundes im Vordergrund“, betont Tomaszewski. Anschließend solle man aber dennoch die Polizei informieren.

DNA-Untersuchungen sind aussichtslos

Da die meisten Fressköder aus Wurst oder Hackfleisch bestehen, sei die Untersuchung auf Fingerabdrücke und DNA quasi aussichtslos. „An dem porösen Material haften die Spuren sehr schlecht“, erklärt Polizeisprecher Tomaszewski. Deshalb sei die Polizei vor allem auf die Beobachtung von Spaziergängern angewiesen, um die Täter zu überführen.

Einer dieser Spaziergänger ist der Möhringer Norbert Schwarz. Seit mehr als 14 Jahren geht er täglich mit seinem Hund über die Felder Gassi. Als er einerseits durch Bekannte, andererseits durch den sogenannten Giftköderradar erfuhr, dass Hackfleischbällchen mit Rasierklingen ausgelegt worden sein sollen, reagierte er sofort. „Ich bin am Samstagabend das Gebiet unterhalb des Hundeplatzes abgefahren, um Ausschau zu halten“, sagt Schwarz. Er sei nun höchst aufmerksam. „Die Situation ist äußerst angespannt. Die Hemmschwelle sinkt“, sagt Schwarz. Rasierklingen in Ködern seien einfach nur bestialisch und der Fundort in der Nähe eines Hundeplatzes eine gezielte Attacke. „Da gehen bei mir die Laternen aus.“

Verbal ist Norbert Schwarz immer wieder mal mit Hundehassern aneinander geraten. Das Argument, dass die Halter die Häufchen ihrer Vierbeiner nicht ordnungsgemäß entsorgen, verstehe er. „Niemand tritt gerne in die Hinterlassenschaften“, sagt Schwarz. Deshalb appelliere er regelmäßig an andere Hundebesitzer, Tüten zu benutzen, um den Kot zu entsorgen. „Allerdings kann man wegen ein paar Undisziplinierten nicht alle Hundebesitzer unter Generalverdacht stellen“, sagt Schwarz. Und vor allem rechtfertige es nicht, Köder auszulegen.

Alles Verdächtige melden

Die Polizei rät dringend dazu, gefundene Fressköder beim örtlichen Revier anzuzeigen. Auch wer beim Spaziergang etwas Ungewöhnliches bemerkt, solle sich an die Beamten wenden. Köder wenn möglich nicht selbst entfernen, da je nach Köderart auch eine Gefährdung für den Menschen bestehen kann.

Im Internet gibt es mehrere Seiten, die Hundebesitzer vor ausgelegten Ködern warnen. Die österreichische Homepage www.giftkoeder-radar.com ist eine von diesen. Angemeldete Hundebesitzer erhalten aktuelle Warnungen direkt aufs Handy.