Der Golden-Retriever-Rüde Jimmy nimmt ein erfrischendes Bad in einem kleinen Bach mit Tümpel Foto: Peter Petsch

Mensch und Hund dürfen in Stuttgart und der Umgebung nicht im selben See planschen. Getrennt voneinander können sie das Nass genießen - Hunde nur unter bestimmten Bedingungen.

Mensch und Hund dürfen in Stuttgart und der Umgebung nicht im selben See planschen. Getrennt voneinander können sie das Nass genießen – Hunde nur unter bestimmten Bedingungen.

Stuttgart - „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein“ – und lass den Hund im Haus allein: Die meisten Badeseen sind Tabuzone für Hunde. Ins Wasser dürfen nur Zweibeiner, an einigen Seen gilt sogar ein generelles Hundeverbot – auch am Badestrand.

So sieht es auch in Stuttgart und der Umgebung aus: An allen Badeseen ist das Planschen für Hunde verboten, an manchen Badestränden dürfen sie an der Leine mitgeführt werden, an anderen wiederum sind sie gar nicht willkommen.

Doch warum sind die Vierbeiner nicht gerne als Seehunde gesehen? Zum einen spielen hygienische Bedenken eine Rolle, zum anderen ist durch die jeweilige kommunale Straßenanlagenpolizeiverordnung geregelt, ob ein Hund mit an den See darf oder nicht.

Baden am Max-Eyth-See? Ja, aber nur mit Leine

Hans-Otto Tropp, Leiter des Gesundheitsamts Stuttgart, gibt zu bedenken, dass nicht alle Hunde gepflegt seien und sie „alles Mögliche übertragen könnten“. So oder so aber sieht er ein besonderes Problem darin, dass Hunde ins Wasser pinkeln könnten: „Jeder zwanzigste Mensch muss unkontrolliert urinieren, wenn er baden geht, Kinder sowieso – und Hunde sind wie Kinder“, sagt Tropp. Das sei dann allein schon ein „Mengenproblem, denn all den Urin muss die Natur ja erst einmal umwälzen“ – ebenso wie die Haare, die der Hund im Wasser lasse.

Hermann Karpf, Referent des Ordnungsbürgermeisters Martin Schairer, sieht das gelassener. „Urin für sich genommen ist kein Schadstoff, und Hunde haben weniger Keime als Menschen“, sagt er. Dennoch müssten bestimmte Regeln eingehalten werden. „Bei uns in Stuttgart ist in der Polizeiverordnung festgelegt, dass der Hund fast überall frei laufen darf. Nur an Orten, wo es zu Konflikten zwischen den unterschiedlichen Nutzern kommen könnte, müssen sie an die Leine“, sagt Karpf. Zu diesen Orten zählten auch Erholungsgebiete wie etwa der Max-Eyth-See. Dorthin dürfen Hunde zwar mitgebracht werden, müssen aber angeleint werden.

Aber dürfen sie dort auch ins Wasser? „Es gibt dort zwar ein Badeverbot – das würde ich aber nur auf Menschen beziehen“, sagt Gerald Petri, Leiter der Dienststelle für Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsangelegenheiten im Ordnungsamt. Er sieht kein Problem darin, dass Hunde im Max-Eyth-See ins Wasser dürfen – allerdings eben nur an der kurzen Leine (1,50 Meter).

Hat man nie darüber nachgedacht, einen kleinen See speziell für Hunde freizugeben, an und in dem sie unbeschwert das Seeufer erkunden dürfen, ohne dass sich andere gestört fühlen, und in dem sie ohne Leine planschen dürfen? Einen solchen Bedarf sehe er nicht, sagt Petri: „Ich würde sagen, das regelt sich durch die Macht des Faktischen.“ Meint: Viele Hundehalter lassen ihren Hund an bestimmten, ihnen bekannten Gewässern ins Wasser – sei es in Tümpeln oder Bächen.

Hunde dürfen im Neckar baden

So handhabt es auch Hermann Karpf, der selbst einen 13-jährigen Rüden hat. „Ich lasse ihn in Flüsse, Bäche und Weiher – das ist okay, solange ich dabei auf andere Menschen Rücksicht nehme und mich nicht im Landschaftsschutzgebiet befinde“, sagt Karpf.

Apropos Fluss: Wie sieht es eigentlich mit dem Neckar aus: Dürfen Hunde darin baden? Walter Braun, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Stuttgart, lacht bei der Frage. „Wir haben fast alles auf dem Neckar geregelt, aber was das Schwimmen von Hunden angeht gibt es weder eine Erlaubnis noch ein Verbot“, sagt er. Nur an Schleusen, Brücken und Wehren dürften sie nicht ins Wasser. „Ansonsten kann man faktisch seinen Hund im Neckar schwimmen lassen“, sagt Braun.

Das Baden im Neckar, solange es den Menschen betrifft, ist hingegen eine kommunale Angelegenheit. „In Stuttgart ist es verboten“, sagt Braun. Obwohl die Wasserqualität „sehr gut“ sei – besonders oberhalb der Großkläranlage in Richtung Esslingen.

So kommen nun allein die Hunde in den Genuss des kühlen Neckarwassers. Wobei es dabei einiges zu beachten gilt: „Die Böschungen am Neckar sind oft glatte Betonflächen – da hätte schon ein Mensch Schwierigkeiten, wieder rauszukommen“, sagt Braun. Deshalb rät er Hundebesitzern, die Böschungstreppen zu nutzen, die alle 150 Meter zum Fluss hinabführen.

Noch besser eigne sich der Bereich gegenüber des Kraftwerks Münster. Dort sei das Ufer sehr flach. Der Uferbereich in Richtung Bad Cannstatt sei eher Kindern vorbehalten, die nicht baden, sondern sich nur auf Spielplätzen vergnügen dürfen. Schade eigentlich. Denn in einem sind Hunde und Kinder sich tatsächlich gleich: Sie planschen gerne im Wasser.