Zwischen der Paul-Lincke-Straße und dem Gerhard-Winkler-Weg soll auf rund 1000 Quadratmetern ein Garten für Menschen mit Demenz entstehen. Foto: Torsten Ströbele

Der Bauantrag für das Pilotprojekt ist eingereicht.

Botnang - Die Humanisten Baden-Württemberg haben eine Vision. In jedem Bezirk in Stuttgart soll es einen Garten für Menschen mit Demenz geben. Das sei wichtig, spreche doch die Pflanzenwelt Gefühle und Sinne an. Sie scheine den umtriebigen Menschen Beruhigung zu schenken, heißt es bei den Humanisten.

Das Projekt steht allerdings noch am Anfang. Klar ist aber, dass in Botnang das erste Naturerlebnis dieser Art entstehen soll – in Kooperation mit den ortsansässigen Gartenfreunden. Der Botnanger Verein hat das Flurstück Klingenwald, das zwischen Paul-Lincke-Straße und Gerhard-Winkler-Weg liegt, für den neuen Garten auserkoren. Rund 1000 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung. Doch ehe die Menschen mit Demenz auf dem Grundstück die duftenden Blumen und das Gezwitscher der Vögel genießen können, wird noch einige Zeit ins Land gehen. In einer Bezirksbeiratssitzung im Februar hofften die Verantwortlichen, dass der Garten noch in diesem Jahr fertig werde. Doch das wird wohl nichts. „Ich habe vergangene Woche die letzten Unterlagen beim Baurechtsamt eingereicht“, sagt Wolfgang Zaumseil. Der Vorsitzende der Gartenfreunde ist gleichzeitig auch der von den Humanisten beauftragte Architekt für dieses Projekt. Er geht davon aus, dass es bei der Baugenehmigung keine Probleme geben dürfte und der positive Bescheid in rund drei Monaten bei ihm eingehen werde. Die Leiterin des Baurechtsamtes, Kirsten Rickes, kann aktuell noch nicht viel über die abgegebenen Pläne sagen: „In zwei Monaten ist aber eine Tendenz erkennbar.“ Zu klären sei unter anderem noch, wie die Toiletten auf dem Grundstück entleert werden. Für Wolfgang Zaumseil gibt es zwei Alternativen: entweder werde das WC an den Kanal angeschlossen oder es gebe Tanks, die regelmäßig geleert werden. „Das wird jetzt geprüft“, sagt der Architekt.

Spender und Helfer gesucht

Zudem sei noch offen, ob die Zufahrt zum Garten über den Gerhard-Winkler-Weg möglich ist. Zaumseil ist davon überzeugt, dass es auch hier keine Probleme mit der Stadtverwaltung geben wird. Eigentlich ist das Sträßchen aber für den Durchgangverkehr gesperrt. Darauf weist ein Schild am Gerhard-Winkler-Weg hin. „Frei für Forstbetrieb“, ist dort zu lesen. Zaumseil hat aber schon mit einigen Anliegern gesprochen, die für die Benutzung des Weges rund 70 Euro pro Jahr an die Stadt entrichten. Das könnte auch für die Verantwortlichen des Gartens für Menschen mit Demenz gelten, hofft der Architekt.

Bis die Baugenehmigung erteilt ist, möchten aber weder die Gartenfreunde noch die Humanisten tatenlos bleiben. „Wir haben schon begonnen, Wege anzulegen“, sagt Zaumseil. Es habe mittlerweile schon einige Gemeinschaftsaktionen gegeben, um die Parzellen auf Vordermann zu bringen. Und auch die ersten zarten Pflänzchen zieren schon den Garten. „Wir haben Kapuzinerkresse gepflanzt“, sagt Heike Degen-Hientz, die bei den Humanisten die Projektleitung inne hat. „Wir brauchen aber noch Unterstützung“ – sowohl tatkräftig als auch finanziell. Degen-Hientz rechnet damit, dass das Projekt zwischen 20 000 und 30 000 Euro kosten wird. Gartenhäuschen, Toiletten, Terrassen, Sonnenschutz, Wege: All das will finanziert sein. Rund 4250 Euro an Spenden sind schon eingegangen. Wer helfend zur Hand gehen möchte, hat am Samstag, 12. Juli, Gelegenheit dazu. „Wir pflanzen ab 13 Uhr Lavendel-Stöckchen“, sagt die Projektleiterin. Man bräuchte auch Freiwillige, die ab und zu in den Garten kämen, um zu gießen.