Huma Abedin in einer Wahlkampf-Veranstaltung. Foto: AFP

In der Mail-Affäre von Clinton als Außenministerin soll Abedin Spender bevorzugt haben. Das wird Wasser auf den Mühlen der Verschwörungstheoretiker sein.

Washington - Gefragt, wie er Huma Abedin charakterisieren würde, fiel San Franciscos Ex-Bürgermeister ein schräger Vergleich ein. Sie sei wie ein politisches Schweizer Armee-Messer, sagte Gavin Newsom.

Das war als dickes Lob gedacht. Denn die 40 Jahre alte Frau aus indisch-pakistanischem Elternhaus gilt in der politischen Szene der USA als Tausendsassa, als ein Beratungsgenie, das sich diskret im Hintergrund hält, aber das Geschehen im Vordergrund fest im Griff hat.

Sie ist die wichtigste Frau an der Seite der derzeit wichtigsten US-Politikerin. Wer zu Hillary Clinton will, muss erst an Huma Abedin vorbei. Dies könnte nun zu einem großen Problem für die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten werden. Denn Abedin ist eine der zentralen Figuren in der E-Mail-Affäre, die Clinton gut zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl immer noch nicht losgeworden ist. Es steht der böse Verdacht im Raum, dass Abedin Spendern aus dem In- und Ausland, die der privaten Stiftung des früheren Präsidenten und Kandidatinnen-Ehemanns Bill Clinton Geld zu kommen ließen, bevorzugt Termine bei Hillary Clinton zukommen ließ, als diese noch Außenministerin der USA war.

Bestätigung eines Urteils

Klare Beweise dafür gibt es bislang nicht. Aber schon der Verdacht, dass es einen Interessenkonflikt gegeben haben könnte, gibt Clintons Konkurrent Donald Trump viel Stoff. Das liegt vor allem daran, dass Abedin zeitweise sowohl im Außenministerium als auch für die Stiftung arbeitete. Für viele Amerikaner, die Hillary Clinton ohnehin nicht über den Weg trauen, ist das wie die Bestätigung des Urteils, dass für die Kandidatin und ihr Gefolge andere Gesetze gelten als für Normalamerikaner.

Clinton und Abedin, das ist ein Power-Paar mit ähnlichen Erfahrungen. Die beiden Frauen begegneten sich erstmals 1996, als Abedin ein Praktikum im Weißen Haus von Bill Clinton machte. Seither sind unzertrennlich. Die praktizierende Muslimin Abedin, die ihre Kindheit in Saudi-Arabien verbrachte, erlebte mit, wie Hillary Clinton ihren Mann in der Monica-Lewinsky-Affäre unterstützte. Sie konnte damals nicht ahnen, dass ihr Jahre später Ähnliches bevorstehen sollte. Ihr Ehemann Anthony Weiner, ein demokratischer Kongressabgeordneter, musste zurücktreten, weil er Nachrichten sexuellen Inhalts an andere Frauen mit seinem Handy versendet hatte. Abedin stellte sich in aller Öffentlichkeit an die Seite ihres Mannes.

Freundinnen oder Mutter und Tochter

In den nächsten Wochen wird die Nähe zwischen den beiden Frauen, die mal wie Freundinnen, mal wie Mutter und Tochter wirken, gnadenlosen Attacken der Republikaner ausgesetzt sein. Schon werden wieder alte Geschichten aufgewärmt, die nie belegbar waren, aber Verschwörungstheoretikern immer gut gefielen. Mal hieß es, Huma Abedin habe Verbindungen zu den Radikalen in der Muslim-Bruderschaft. Mal wird die Frau, die Urdu und Arabisch spricht, für die eigene Mutter in eine Art Sippenhaft genommen.

Abedin hat sich bislang nicht anmerken lassen, ob ihr die Kanonade aus nicht bewiesenen Vorwürfen und übler Nachrede Verletzungen zugefügt hat. Nur in einem Interview mit dem Magazin „Vogue“ bekannte sie: „Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass ich im Modebusiness arbeiten würde, wenn ich nicht in der Politik wäre.“

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