Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück (Archivfoto) hat den Führungsstil von VW-Chef Matthias Müller kritisiert. Foto: dpa-Zentralbild

Betriebsratschef Uwe Hück ist mit dem Führungsstil des neuen VW-Chefs Matthias Müller alles andere als zufrieden. Der hatte angekündigt die Bonuszahlungen für das Jahr 2015 zu kürzen.

Stuttgart - Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück übt heftige Kritik am Führungsstil von VW-Chef Matthias Müller und an dessen Absicht, die Bonuszahlungen für das Jahr 2015 zu kürzen. „Diese Weihnachtsbotschaft von Herrn Müller ist zutiefst demotivierend und unnötig wie ein Kropf“, sagte Hück den „Stuttgarter Nachrichten“. Schon jetzt nehme Porsche aus den VW-Werken Zwickau und Dresden „über 200 Mitarbeiter auf, die ansonsten von Arbeitslosigkeit bedroht wären. Nächstes Jahr werden wir den Gewinn extrem steigern und sehr viele Überstunden leisten müssen, um das hinzubekommen.“ Dagegen sei die Diskussion um die Boni „vollkommen überflüssig, denn eine Kürzung würde VW nicht helfen weil es keine große Summe bringt, die Porsche-Belegschaft aber massiv verärgern“.

Hück kritisierte, dass Müller vor seiner Ankündigung „kein einziges Mal“ mit den Betriebsräten darüber gesprochen habe. „Da frage ich mich schon: Was hat denn das noch mit Mitbestimmung zu tun?“ Der neue VW-Chef wolle ja „einen neuen Führungsstil einführen. Was wir beim Thema Boni bisher zu sehen bekommen, hat mit Führungsstil aber nichts zu tun.“

Müller hatte zuvor in der „Wirtschaftswoche“ erklärt, es sei „klar, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, auf allen Ebenen, vom Vorstand bis zum Tarif-Mitarbeiter“. Dies gelte auch für die Töchter Audi und Porsche. Dabei gehe es um den Bonus für 2015.

Tarifbeschäftigte bringen 128 Millionen Euro

„Ich würde mit den Einsparungen bei denen anfangen, die die heutige Lage verursacht haben“, so Hück. Um in den Geldbeutel der Menschen zu greifen, brauche man „keinen Mut. Aber den Leuten einfach nur Geld wegzunehmen, ist Diebstahl.“

Zu den Einsparungen an den Standorten Zuffenhausen und Weissach im Zuge der Entscheidung, den Elektrosportwagen Mission E in Zuffenhausen zu bauen, sagte Hück, das System sei „einmalig und genial“. Die Tarifbeschäftigten brächten 128 Millionen Euro ein, die sie von 2021 bis 2030 „mehr als zurückbekommen werden“. Die Vorstände, Hauptabteilungsleiter und übertariflichen Mitarbeiter brächten 72 Millionen ein, bekämen aber nichts zurück. Die Tarifbeschäftigten seien bei den fünf Betriebsversammlungen einhellig dafür gewesen, und auch von den Vorständen sei viel Zuspruch gekommen. „Nicht gerade begeistert sind dagegen die Hauptabteilungsleiter und Übertariflichen – sie sind zum ersten Mal bei der Finanzierung mit im Boot“, so Hück. Das sei ungewohnt. „Aber ich bin sicher, sie werden es sich leisten können.“