Die Nachtportiers Robin Fischer und Walter Schweighofer (von links) kümmern sich im Mövenpick-Hotel am Flughafen um spät an- und früh abreisende Gäste. Und sie helfen mit Kissen und Bügelbrettern aus. Foto: Malte Klein

Zu einem Hotel gehören immer Menschen, die sich um die Gäste kümmern und ihnen die Wünsche von den Augen ablesen. In einer Serie stellen wir gute Geister vor. Diesmal: der Nachtportier Walter Schweighofer.

Echterdingen - Während die Gäste im Mövenpick-Hotel in ihren Betten liegen und schlafen, werden Walter Schweighofer und Robin Fischer in dieser Nacht kein Auge zu tun. Denn die beiden Nachtportiers – genannt Nighty – haben Dienst in der Lobby des Vier-Sterne-Superior-Hauses am Flughafen. Und während andere Menschen nach einem anstrengenden Tag zur Ruhe kommen, sind die beiden für sie da. Ihre Begleitmelodie bei allem, was sie hinter dem opulenten Tresen der Rezeption tun, sind leise Musikklänge aus einem Lautsprecher. Und dann ist da noch das Ticken der Kuckucksuhren, die die Lobby säumen. Gerade wenn diese fast menschenleer ist, hören sie das Vorrücken der Zeiger lauter als tagsüber.

Unter den Uhren, die etwa die Zeiten von Kapstadt, Dublin und Stuttgart anzeigen, sitzt der 66-jährige Walter Schweighofer und erzählt um kurz nach 1 Uhr nachts von seiner Arbeit. Gäste sind nicht zu sehen. „Jetzt ist es richtig ruhig. Das war eben noch anders. Der Spätdienst ist erst vor zehn Minuten gegangen, weil noch so viel zu tun war.“ Schweighofers Schicht hat um 22.30 Uhr begonnen. „Da war die Halle noch voll mit Gästen, die einchecken wollten.“ Darum haben die Kollegen Überstunden gemacht und Schweighofer und Fischer, dem Azubi im dritten Lehrjahr, geholfen. Auch wenn nun Ruhe ins Haus einkehrt, haben beide bis zu ihrem Dienstende um 7 Uhr morgens viel zu tun.

„Wir machen alles und wir haben alles“

Das hat auch mit der besonderen Lage des Hotels mit 326 Zimmern zu tun. „Die ersten Gäste checken schon um 3 Uhr nachts wieder aus.“ Gerade wer in die USA fliegen möchte, sollte drei Stunden vorher einchecken. Der erste Flug geht an diesem Mittwoch um 5.50 Uhr. Außerdem sind auch um 1 Uhr noch nicht alle gebuchten Gäste eingetroffen. „Drei fehlen noch“, sagt Schweighofer. Aber auch das sei nichts Ungewöhnliches. „Manche Gäste reisen sehr spät an.“ Und mit dem Check-in ist es nicht getan. Wenn jemand ein Allergiker-Kissen braucht oder der Anzug bei der Fahrt gelitten hat, melden sie sich beim Nachtportier. „Dann helfen wir ihnen mit einem Dinkelkissen oder einem Bügeleisen oder -brett aus“, sagt Schweighofer und bringt es auf den Punkt: „Wir machen alles und wir haben alles.“ Schließlich sollen sich die Gäste im Vier-Sterne-Superior-Hotel wohlfühlen. „Es ist schön, wenn sie mir beim Einchecken sagen, dass sie sich freuen, mich zu sehen.“

Eigentlich ist Schweighofer schon in Rente. Doch ihm macht die Arbeit als Nachtportier zu viel Spaß, um aufzuhören. Schließlich macht er das bereits seit 2007. Er hat fast sein gesamtes Berufsleben in verschiedensten Positionen der Hotellerie verbracht.

Schweighofer widmet sich nun der Büroarbeit. „Wir machen jetzt ‚End of Day’. Das heißt, wir erstellen alle Abrechnungen des vergangenen Tages.“ Wenn er damit fertig ist, bereitet er den aktuellen Tag vor. „Ich lege für jeden Konferenzraum ein Konto an, auf das später die Speisen und Getränke gebucht werden.“

Wer auf den Weckruf nicht reagiert, wird persönlich geweckt

Sein Kollege Robin Fischer bricht um 2.30 Uhr zu einer Kontrollrunde durch das Hotel auf. Er fährt mit dem Fahrstuhl in den sechsten Stock und geht alle Gänge im Haus ab. „Ich achte darauf, ob alle Notausgangsschilder beleuchtet sind“, sagt der 21-Jährige. Alles ist in Ordnung. In einem Korridor stoppt er, weil auf dem Boden vor einem Zimmer ein leerer Teller steht. „Den räumen wir kurz weg“, sagt er und stellt ihn in einen Wirtschaftsraum. Fischers Runde endet in der Garage, wo er schaut, ob die Autos alle innerhalb der Parkplatzmarkierungen stehen und niemand zugeparkt ist.

Zurück an der Rezeption unterstützt Fischer noch Schweighofer bei der Büroarbeit – im Raum hinter der Rezeption. Schweighofer schaut auf seinen Bildschirm. „Ich kontrolliere, ob alle Weckzeiten korrekt eingetragen sind.“ Wenn sie später sehen, dass ein Gast auf den Weckruf nicht reagiert, rufen sie an. „Wenn dann keiner abnimmt, gehen wir hoch und wecken. Das kommt jede Nacht ein paar Mal vor“, sagt Schweighofer. Er ist auch zuständig, falls es mal technische Probleme im Haus geben sollte und etwa ein Lift nicht funktioniert. Zu seinen Aufgaben am frühen Morgen gehört, für die sehr früh abreisenden Gäste ein Early-Bird-Frühstück vorzubereiten. Das gibt es ab 4.30 Uhr „Das sind neben Tee und Kaffee etwa Croissants, Sandwiches, Obst und Joghurt.“

Schweighofers Schicht endet morgens um sieben Uhr. Während andere Menschen ihr Tagwerk beginnen, wird er sich für zwei Stunden hinlegen. „Ich schlafe in zwei Etappen. Einmal von acht bis zehn Uhr und dann zwischen 17 und 21 Uhr.“ Und während für die meisten Leute dann der Tag zu Ende geht, beginnt Schweighofer wieder mit seiner Arbeit an der Rezeption.