Auch mitten in der Nacht ist beim Fellbach-Hopf gute Laune garantiert. Foto: Stadtmarketing

Zum Fellbach-Hopf am Samstag werden fast 6000 Nachtschwärmer erwartet. Bei der großen Party sind viele Bands dabei. Der Shuttlebus steuert auch wieder Oeffingen an.

Fellbach - Klar, das Wetter könnte besser sein, und in früheren Jahren durften sich die Nachtschwärmer zumindest hin und wieder an frühlings-, ja fast sommermäßigen Temperaturen erfreuen. Andererseits: Beim gemeinsamen Warten an der Haltestelle, beim Körperkontakt im Omnibus oder beim gemeinsamen Schwofen in einem Gewölbekeller kommt man sich ohnehin so nahe, dass es eher darum geht, wie viele Klamotten man denn angesichts der Wärme im Körper überhaupt noch benötigt.

Für Fellbacher ein Pflichttermin

Wie auch immer, der Fellbach-Hopf, für Tausende Fellbacher und Gäste seit seiner Premiere im Jahr 2001 ein Pflichttermin, lockt auch heuer in der Walpurgisnacht mit zahlreichen Kapellen, die in Bistros, Bars und Besen, Weinstuben und Cafés für Stimmung sorgen. Erfreulich: Nach der Pause im vergangenen Jahr steuert der Shuttlebus nun doch wieder den nördlichsten Stadtteil an. Dass Oeffingen fehlte, sorgte 2015 für Verdruss. „Nur weil keine Kneipe beim Hopf mitmacht, wird die Oeffinger Bevölkerung ausgeschlossen“, schimpfte seinerzeit ein Leser unserer Zeitung. Seien nur Altfellbacher und Schmidener erwünscht? Nun, das Manko ist behoben, im Gasthaus zum Kreuz gibt’s Klassiker aus Rock und Pop mit den in Fellbach durchaus bekannten Musikern Markus Brendel, Wolfgang Liedtke, Oliver Kauffmann und Martin Storz.

Eine sogenannte Location ist also wieder dabei, eine andere fehlt allerdings: Das traditionelle Frühstück in der Neuen Kelter, bei dem vor allem die von OB Christoph Palm gekochten Eier der Renner waren, fällt aus. Und zwar nicht nur dieses Jahr, sondern grundsätzlich. Thomas Seibold, Vorstandschef der Fellbacher Weingärtner, nannte kürzlich bei der Mitgliederversammlung des Stadtmarketings „personelle, räumliche und wirtschaftliche Gründe“.

Ein Frühstück wird in Gaststätten angeboten

Florian Gruner, Geschäftsführer des Fellbacher Stadtmarketings, das den Hopf veranstaltet, erläutert auf Nachfrage: „Die Weingärtner schaffen das einfach nicht mehr“. Für fast eine Woche müsse das Lager ausgeräumt werden, „die Produktionskette ist unterbrochen“, zahlreiche Helfer müssten rekrutiert werden, insgesamt sei der Aufwand nicht mehr zu bewältigen. „Und bevor man eine abgespeckte Version macht, lassen wir es lieber ganz.“ Das müsse aber nicht heißen, „dass es beim Hopf nie wieder Frühstück gibt“. Denn das Stadtmarketing ist noch auf der Suche nach einem Hopf-Teilnehmer, der im kommenden Jahr einspringt. Auch heuer bieten vereinzelte Gaststätten in den Morgenstunden ein Frühstück an.

Der Bändel, der in der Nacht zum Maifeiertag zur Rundfahrt mit dem Bus ebenso wie zum Eintritt berechtigt, kostet im Vorverkauf bei den Veranstaltern sieben Euro – „also bis zum Beginn des Fellbach-Hopf am Samstag um 19 Uhr“, erläutert Florian Gruner. „Ab 19 Uhr, wenn sich der erste Bus auf den Weg macht, gilt dann der Abendkassenpreis, also neun Euro.“ Insgesamt acht dieser Shuttle-Busse sind in der Nacht unterwegs. Die Feierwilligen können bei dieser Großparty die 19 sogenannten Locations ansteuern: 20 Bands treten dort auf – weil es im Jugendhaus Fellbach gleich zwei Combos zu bestaunen gibt.

Bis zu 6000 Besucher werden erwartet

2015 wurden 5600 Besucher gezählt, auch diesmal erwartet Gruner „an die 6000, on denen etliche die ganze Nacht unterwegs sein werden.“ Denn wenn einige möglicherweise gegen Mitternacht schon schwächeln, drehen andere gerade dann auf. „In manchen Clubs geht’s um 2 Uhr erst richtig los, das wissen die Veranstalter genauso wie auch ihre Gäste.“

Eine gewisse Partydichte gibt es logischerweise im Fellbacher Oberdorf, wo sich zehn der 19 Lokalitäten befinden. So das M-Fünf mit der Crazy Crocodile Band, das Weingut Heid mit Franklin’s Friends, die Weinstube Zum Alten Besen (Backnanger Straßenmusikanten) oder der Kunstvereinskeller mit The Potatoes – denn, so der Kunstverein, „was einst auf einem kleinen Kartoffelacker begann, muss nicht zwangsläufig in der Fritteuse enden“.

Am weitesten hinaus geht es, wenn man vom Kreuz in der Oeffinger Hauptstraße absieht, bei dem Abstecher ganz in den Westen Fellbachs, nämlich zu Bauerles Spargelbesen auf dem Schmidener Feld. Dort wird die Drucketse nur wenig Luft zum Atmen lassen, spielt doch das Königlich Württembergische Hofbräu Regiment, das sonst auf dem Wasen die Festzelte füllt.

„Wir wünschen allen einen vergnügten Abend, eine lange Nacht und einen schönen guten Morgen“, erklärt Gruner. Und wann ist nun Schluss mit lustig? „Die letzten beiden Busse fahren um 6 Uhr ab“, und zwar einer am M-Fünf und der andere am Oeffinger Gasthaus Kreuz. Ähnlich wie bei der Tour de France oder bei Marathonläufen, scherzt Gruner, seien dies eben „die sogenannten Lumpensammler“.